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Palabra del Ejército Zapatista de Liberación Nacional

Oct142025

Gruß an Casa Samir Flores Soberanes

Gruß an Casa Samir Flores Soberanes

EJÉRCITO ZAPATISTA DE LIBERACIÓN NACIONAL – EZLN
COMISIÓN SEXTA ZAPATISTA

Mexiko

  1. Oktober 2025

An:

Das Haus der Pueblos und indigenen Gemeinschaften „Samir Flores Soberanes“

Die indigene Comunidad Otomí in Mexiko-Stadt

Die UPREZ–Benito Juárez

Von: Subcomandante Insurgente Moisés

Ich schreibe euch im Namen der zapatistischen Frauen, Kinder, Älteren, Männer und Anderen [Otroas], die wir in den Bergen des mexikanischen Südostens Widerstand leisten.

Wir umarmen unsere Compañeros, Compañeroas und Compañeras aus den verschiedenen anwesenden Gruppen, Kollektiven, Bewegungen und Organisationen. Und wir möchten bei dieser Gelegenheit ihnen und damit auch all den guten Menschen danken, die sich angesichts der Angriffe, denen wir durch die Regierungen der sogenannten Vierten Transformation (4T) ausgesetzt waren, solidarisch gezeigt und ihre Unterstützung bekundet haben. Nehmt unseren Respekt und unsere Dankbarkeit entgegen.

Auch wenn wir geografisch weit voneinander entfernt sind, sind wir uns in unserem Einsatz für den Widerstand und die Rebellion gegen das Monster, die kapitalistische Hydra, die Menschen ausbeutet, sich vom Blut, der Zerstörung und dem Tod ganzer Pueblos ernährt, Frauen vergewaltigt, Unterschiede verfolgt, das Streben nach Gerechtigkeit unterdrückt, Gebiete ausbeutet und denen, die ihre Verschwundenen suchen, Schmerzen zufügt, sehr nahe.

Es mag den Anschein haben, dass uns nur wenige Dinge verbinden und kennzeichnen, aber sie lassen sich im Kampf für das Leben zusammenfassen. In diesem Kampf gegen den Tod sind wir uns über verschiedene Hautfarben, Glaubensrichtungen, Geografien, Lebensweisen und Kalender hinweg einig.

Über Grenzen, Zölle, Armeen, Kriege, Lügen, Verleumdungen und Blockaden hinweg lernen wir, diejenigen als „Compañero“, „Compañera“ und „Compañeroa“ zu bezeichnen, die in der Unterschiedlichkeit ihre Ähnlichkeit haben, ihre Standhaftigkeit im Widerstand, ihre Kreativität in der Rebellion und das Gemeinsame in ihrer Entschlossenheit, das Ungeheuer zu vernichten, das von unserer Arbeit lebt, sich an unseren Schmerzen ergötzt, sich über unseren Widerstand lustig macht und glaubt, dass die Geschichte ewig ist, so wie seine Herrschaft ewig ist.

-*-

Wir denken, dass das Rückgrat unseres Kampfes das Gemeinsame ist. Das heißt, das zu suchen und zu finden, was uns eint, ohne jedoch dabei aufzuhören, das zu sein, was jede:r einzelne ist. Damit aufzuhören, alle nach unserem Bild zu verändern und zu unserem Ebenbild zu machen. Damit aufzuhören, bewusst oder unbewusst neue Pyramiden zu errichten, die die bestehenden ersetzen, damit sich alles verändert, aber gleich bleibt. Damit aufzuhören, einen einzigen Weg, einen einzigen Schritt, eine identische Vorgehensweise, eine nachgeahmte Form aufzuzwingen.

Es hat keinen Sinn, von Respekt, Unterstützung und Solidarität zu sprechen, wenn sie sich nicht in den tatsächlichen Handlungen aller zeigen.

Wir, die zapatistischen Comunidades mit unseren Maya-Wurzeln, glauben, dass das GEMEINSAME etwas ist, das es aufzubauen gilt. Ein Raum, in dem wir mit allen gemeinsam und auf Augenhöhe zusammenleben können. „Cabal”, sagen wir, die zapatistischen Pueblos, was nicht „Gleichheit”, „Ähnlichkeit” oder „Befehl und Gehorsam” bedeutet, sondern Unterschiedlichkeit in einer gemeinsamen Arbeit.

Es gibt keine Rezepte, keine Handbücher, keine Theorie dazu. Stattdessen gibt es die Erkenntnis, dass neue Formen notwendig sind. Nicht nur, was den Kampf und die Organisation angeht, sondern auch und vor allem neue Formen des Umgangs zwischen denen, die wie ihr und wir Widerstand leisten und sich gegen das grausame Schicksal der Todeskiste des kapitalistischen Systems auflehnen.

Es gibt auch nicht nur eine einzige Form des GEMEINSAMEN. Es gibt kein Papier, kein Schriftstück, kein Lied, kein Gedicht, kein Theaterstück, keinen Film, kein Gemälde, keine Skulptur, kein Bauwerk, das uns als Leitfaden dient und in dem wir „Häkchen” oder „Striche” setzen können, je nachdem, ob wir jeden Schritt erfüllen oder verfehlen.

Wir alle werden gemäß unserer Kalender, Geografien und Arten unsere eigenen Formen finden. Uns hat es geholfen, über den Sturm und das Unglück, die Zerstörung und den Tod, die er mit sich bringt, nachzudenken. So denken wir, dass wir mit dem GEMEINSAMEN eine bessere Möglichkeit haben, dem Sturm zu begegnen und ihn zu überleben. Damit sich die Geschichte nicht wiederholt, in der sich mit jeder Veränderung die oben wieder oben einrichten und die unten noch weiter unten bleiben … oder verschwinden, ohne dass jemand mitzählt.

-*-

Und nun eröffnen die Otomí-Schwestern, die in Mexiko-Stadt Widerstand leisten und rebellieren, einen Raum in dem Haus, das sie erobert haben und trotz aller Belästigungen, Lügen, Heucheleien und Täuschungen halten. Sie schaffen einen Raum, indem sie weit in die Ferne blicken. Sie bauen einen Raum, indem sie nicht nach oben, sondern zur Seite schauen, wo andere sind, die ihnen ähnlich sind. Sie bieten ihnen den Raum, die Zeit und die Möglichkeit, um einander gegenseitig zu sagen: „Lasst uns teilen.“

Das tun sie auf ihre Weise, nach ihrem Kalender und in ihrer Geografie. Sie werden Erfolge verzeichnen, die wir alle feiern werden. Sie werden Rückschläge erleben, bei deren Bewältigung wir helfen werden. Sie werden Schläge einstecken müssen, die wir mit schwesterlichen Worten lindern werden. Und ihr Beispiel wird ein Samenkorn sein, aus dem in anderen Kalendern, in anderen Geografien eine andere Pflanze wachsen wird, die anders ist, aber in ihrer Würde dieselbe.

-*-

Deshalb möchten wir die Initiative der Otomí-Compañeras, hauptsächlich Frauen, begrüßen, die beschlossen haben, einen Raum des Gemeinsamen in dem Haus zu schaffen, das sie aus den Händen der Betrüger, der als Indigene getarnten Caxlanes [Tzotzil für Mestiz:innen, Weiße oder allgemein nicht-indigene Angehörige höherer Klassen] zurückerobert haben, die die Indigenen in Mexiko-Stadt diskriminieren, bedrohen und angreifen. Sie verfolgen sie, nur weil sie nicht aufgeben. Sie greifen sie an, nur weil sie sich nicht verkaufen. Sie diskriminieren sie, nur weil sie nicht nachgeben.

Auf diese Weise müssen wir die Dinge tun, die wir uns vornehmen. Unter Druck, Angriffen, Lügen, Verleumdungen und Schweigen. Seit mehr als 500 Jahren verstehen die alten und neuen Eroberer, die in diesen Kalendern dieselben sind, nicht, dass wir den Widerstand und die Rebellion im Blut haben.

Wir haben sie von unseren Eltern, unseren Großeltern und den Großeltern unserer Großeltern und so weiter geerbt, über Jahrhunderte. Wir werden sie an unsere Kinder weitergeben, an die Kinder unserer Kinder und so weiter, bis die Welt ein würdiger Ort, ein Ort des Lebens sein wird.

Mehr als 500 Jahre lang hat man versucht, unsere Art zu verändern und uns zu Caxlanes zu machen, die nur nach sich selbst sehen, ohne an andere zu denken.

Mehr als 500 Jahre, und wir sind immer noch, was wir sind. Wie Tata Juan Chávez sagte: „Wir sind, was wir sind”. Und das sind wir, indem wir einem Krieg widerstehen, der uns als das, was wir sind, verschwinden lassen will. Der uns zu einem kleinen Bildchen im bunten Album der Geschichte von oben machen will.

„Wir sind, was wir sind“ bedeutet, dass wir die Sprache sind, die uns spricht, die Farbe, die uns kleidet, die Kultur, die uns lebt, die Geschichte, in der wir jeden Tag, zu jeder Stunde, an jedem Ort geboren werden.

Ein Hoch auf das GEMEINSAME im Haus Samir Flores Soberanes. Hoffentlich entstehen andere Arten, sich auf den Sturm und vor allem auf den Tag danach vorzubereiten.

Danke, Otomí-Schwestern. Danke, Mitmenschen. Nehmt unsere Umarmung entgegen, die eine andere Art ist, euch zu sagen, dass wir euch respektieren und bewundern.

Aus den Bergen des mexikanischen Südostens

Subcomandante Insurgente Moisés
Mexiko, den 12. Oktober 2025

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