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Palabra del Ejército Zapatista de Liberación Nacional

Jun292025

3 Nachschriften 3. 1. Globalisiertes PS. Ein Planet, viele Kriege.

3 Nachschriften 3.

1. Globalisiertes PS.
Ein Planet, viele Kriege.

Anmerkung: In diesem Jahr wird die Sechste Erklärung [aus dem Lakandonischen Urwald] 20 und die Erklärung für das Leben 5. Mit der VI. [Erklärung] haben wir unsere antikapitalistische Position sowie unsere kritische Distanz zur institutionellen Politik (*1) klar aufgezeigt. Mit dem Unterfangen der Erklärung für das Leben (*2) versuchen wir, die Einladung zu einem Austausch der Widerstände und Rebellionen zu erweitern. Für unsere Compañeras, Compañeros und Compañeroas der Sexta (*3) und der Erklärung für das Leben waren es schwierige Jahre – jedoch, wir haben uns erhalten, ohne uns zu ergeben, ohne uns zu verkaufen oder umzufallen. Der Sturm ist bereits keine schlimme Vorhersage mehr sondern gegenwärtige Wirklichkeit. Die folgenden Nachschriften dienen dazu, unsere Selbstverpflichtung [unseren Compromiso] sowie unsere Zuneigung und Respekt denjenigen gegenüber erneut zu bestätigen – die, verschieden und divers, Berufung und Ziel teilen – gemäß ihrer jeweiligen Modi, Kalender und Geographien.

-*-

Alle Kriege sind weit weg, solange sie nicht an deine Tür klopfen. Der Sturm jedoch läutet nicht zuvor. Wenn du ihn wahrnimmt, hast du bereits keine Tür mehr, keine Wände, kein Dach, keine Fenster. Es gibt kein Haus. Es gibt kein Leben. Wenn der Sturm fortzieht, bleibt lediglich der Geruch eines tödlichen Alptraums zurück.

Es wird bereits der Gestank von Diesel und Benzin der Maschinen aufziehen; der Lärm, mit dem auf dem Zerstörten gebaut wird. »Hört«, sagt die Bestie des Goldes, »dieser Klang kündigt die Ankunft des Fortschritts an.«

Auf diese Weise bis zum nächsten Krieg.

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Der Krieg birgt Chaos, Unordnung, Willkür und Dehumanisierung. Im Krieg ist das Geld beheimatet (*4).

Die Verwendung von Raketen, Drohnen, von durch Künstliche Intelligenz gesteuerten Flugzeugen bedeutet nicht »Humanisierung« des Krieges sondern ökonomische Berechnung. Eine Maschine bringt mehr Gewinn ein als ein Menschenwesen. Es stimmt, jene sind teurer. Aber was soll‘s, es ist ja eine mittelfristige Investition. Ihre zerstörerische Kapazität [die der Maschine] ist größer. Und es gibt dabei keine späteren Probleme mit Gewissensbissen, physisch und mental versehrten Veteranen, Forderungen, Protesten, »Body Bags« und unnützen Verfahren bei internationalen Gerichtshöfen.

Derart wird es sein solange das Blutvergießen des Angreifers rentabel ist.

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Gewöhnlich wird kalkuliert, wieviele Leute ernährt werden könnten mit dem, was in den Raub-Kriegen ausgegeben wird. Jedoch, außer dass es unnütz ist, an die Empfindsamkeit und Empathie des Kapitals zu appellieren, wird dort auch nicht korrekt gerechnet.

Was quantifiziert werden muss, ist, wieviel Gewinn das Einkaufszentrum und die Touristikzone abwerfen werden, wenn diese auf der Unzahl der in den Trümmern verborgenen Leichen errichtet sind (die Leichen dann verborgen unter Hotels und Erholungszentren). Nur so kann der wahre Charakter eines Krieges verstanden werden.

Die Fundamente der modernen Zivilisation werden nicht mit Beton erbaut, sondern mit Fleisch, Knochen und Blut, viel Blut.

Das System zerstört, um danach die Wiedererrichtung zu verkaufen. Auf die zerstörten Städte folgt eine Landschaft aus Apartment-Häusern, prächtigen Wolkenkratzern, Einkaufszentren und dermaßen intelligenten Golfplätzen, dass sogar Trump gewinnt – während Netanjahu Vorlesungen in Menschenrechten hält, Putin Sibirische-Braunbär-Wettläufe organisiert und Xi Jinping die Eintrittskarten verkauft. Ein Währungssymbol glänzt auf der Pyramidenspitze, welches zur Anbetung des Geldes versammelt.

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In den letzten Kriegen hat das hochmütige Europa von oben als Brückenkopf funktioniert. Etwas was zusammenfällt mit der Funktion als Erholungszone und Amüsiermeile für das Kapital. Der sogenannte »Eurozentrismus« ist bereits Teil einer nostalgischen und ranzigen Vergangenheit.  Europas Kurs wird innerhalb der Aktionärsräte und »Lobbies« der großen Unternehmen bestimmt. Der Chef von Amazon feiert seine Hochzeit im Swimmingpool seines Landhauses (Venedig), und die NATO ist die Verteil- und Kundenfiliale der rentabelsten Ware: der Waffen.

Die Regierungen der Nationalstaaten dieses Kontinents bedecken artig ihr Antlitz vor »dem Padre Padrone – dem Boss« (*5), von dem sie sich unabhängig zu machen träumen, indem sie sich ins Heer des Kapitals einschreiben lassen. Nicht zukünftig sondern jetzt im Moment (wie gerade in der Ukraine) stellt das Kapital die Waffen und Europa die gegenwärtigen und zukünftigen Toten; Putin bringt die Hologramme einer Mischung aus Zarentum und UDSSR ein und Xi Jinping verfeinert seinen Vorschlag einer sozialen Pyramide.

Dem nahe erträumen die Erben der großen Unternehmen – nicht etwa Trumps Nachkommenschaft – Urlaub zu machen, in einem freien Palästina … frei von Palästinensern. Netanyahu, oder sein Äquivalent, wird der liebenswerte Gastgeber sein und die Besucher nach Tisch mit Anekdoten von durch Bomben oder Hunger getöteten Kindern, Frauen, Männern und Alten sowie von [zerstörten] Krankenhäusern und Schulen unterhalten. »Ich habe Millionen gespart, indem die Zentren zur Lebensmittelverteilung als Jagdgehege genutzt wurden«, wird er protzen – während er Zibdieh, den palästinensischen Krabben-Eintopf, serviert. Die Tischgäste werden applaudieren.

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Der Krieg ist die erste Option des Kapitals, um sich der Entwerteten, der Verachteten zu entledigen. Nicht mehr als ein Bühnenbild stellt all dies dar: Religion, politische Korrektheit oder Inkorrektheit (dies spielt keine Rolle mehr), durch Künstliche Intelligenz geschaffene flammende Reden und heroische Geschichten, Waffenpausen mit Explosionen und Schüssen als Hintergrundmusik, Waffenstillstand – gemäß dem, was die Börsen und Ölpreise anzeigen.

Die verschiedensten Götter simulieren vielbeschäftigt zu sein, indem sie auf beiden Seiten Tod und Zerstörung  verbreiten. Und der wahre Gott, der alles kann und überall ist – das Kapital – verbleibt diskret. Oh nein, der Zynismus ist jetzt eine Tugend. [Denn] hinter all dem verbirgt sich die Hauptsache: die Bilanz im Rechnungswesen der großen Unternehmen und Banken.

Die internationale Rechtsprechung über militärische Konflikte ist seit Jahrzehnten veraltet. In den modernen Kriegen stellt die UNO lediglich noch eine Referenz auf Schulfesten dar. Ihre Stellungnahmen gehen nicht über die Erklärung von Teilnehmenden eines Schönheitswettbewerbs hinaus: »Ich wünsche Frieden in der Welt.«

Die Heere des Kapitals sind gleichbedeutend mit Lieferdiensten ins Haus. Und es gibt da welche – weit entfernt von der erfolgten Lieferung – die bewerten: »5 Sterne für Netanyahu.« Eines ist sicher: Im Disput um den »Auslieferer des Jahres« werden Trump, Putin und Netanyahu punkten. Das System jedoch wird immer die Möglichkeit haben, andere … oder andere* (die Geschlechterparität nicht zu vergessen) zu  erwählen.

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Die Massenmedien, einschließlich der sozialen Netzwerke, betrachten die vom angegriffenen Gebiet entfernten Geographien lediglich als Zuschauer. Als wäre es eine sportliche Begegnung wählen sie ihren Favoriten, nehmen Partei für die eine oder andere Seite. Applaudieren den einen und pfeifen die anderen aus. Sie freuen sich über die Treffer und sind traurig über die Fehlschläge der jeweiligen Gegner. In den Erzähl-Kabinen [über den Rängen] bereiten Spezialisten das Spektakel auf. »Geopolitik«, nennen sie es. Und sie seufzen danach, ihren Herrscher zu wechseln, und nicht die Beziehung, in der sie Opfer sind.

Sie vergessen dabei lediglich, dass die Welt kein Sportstadion ist. Im Gegenteil ähnelt sie eher einem gigantischen Kolosseum, in dem die zukünftigen Opfer applaudieren, während sie darauf warten, an der Reihe zu sein. Sie sind keine Gladiatoren in Wartestellung, sie sind Jagdbeute, die zu Opfern der Kriegsmaschinen wird. Währenddessen leiten Bots mit allen möglichen Avataren und unter findigen Spitznamen Applaus und Gebrüll und Hurra – und wenn die Zeit gekommen ist, erklingt Heulen und Wehklagen.

Aus der Ehrenloge dankt das Kapital dem Publikumsapplaus und hört, was die Zuschauer mit dumpfen Worten schreien: »Salve Cäsar, die Todgeweihten, grüßen dich.«

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Und trotzdem …

Eines Tages wird auf den Ruinen der Geschichte der Kadaver eines Systems liegen, welches sich ewig und überall glaubte. Vor dieser Morgendämmerung [jedoch] von Frieden zu sprechen, ist für die Opfer lediglich Sarkasmus. An diesem Tag aber wird die Sonne des Ostens überrascht auf ein lebendiges Palästina schauen – ein freies, denn nur frei wird gelebt.

Denn es gibt eine*n, die*der »NEIN« sagt.
Es gibt eine*n, die*der nicht den Herrn wechseln sondern keinen Herrn haben will.
Es gibt eine*n, die*der widersteht, rebelliert … und sich erweist.
Aus den Bergen des Südosten Mexikos.

Der Capitán.
Juni 2025.

 

Anmerkung der_die Übersetzer_in:

(1) Sechste Erklärung (2005): https://enlacezapatista.ezln.org.mx/2005/06/30/sexta-declaracion-de-la-selva-lacandona/ Deutsche Übersetzung dort auch zu finden.

(2) Erklärung für das Leben (2021): https://enlacezapatista.ezln.org.mx/2021/01/01/primera-parte-una-declaracion-por-la-vida/ Dort auch in deutscher Übersetzung.

(3) Die Sexta ist auch ein praktisches internationales und mexikoweites Bündnis aus Gruppen, Kollektiven, Organisationen, Einzelpersonen…, die die Sechste Erklärung der EZLN von 2005 unterschrieben haben.

(4) Im Original steht patria: »Vaterland, Heimat«

(5) Damit ist wohl Trump gemeint?

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