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Palabra del Ejército Zapatista de Liberación Nacional

Jun082025

Das Gemeinschaftliche am Fuße eines Berges (ein OP-Saal im Lakandonischen Urwald)

Das Gemeinschaftliche am Fuße eines Berges

(ein OP-Saal im Lakandonischen Urwald)

  1. Juni 2025

Bei der Errichtung des Gebäudes, das einen der OP-Säle des GEMEINSCHAFTLICHEN beherbergen wird, gibt es etwas, das die Bilder nicht zeigen. Unter denjenigen, die an der Konstruktion arbeiten, sind Parteianhänger:innen, Compañer@s des Congreso Nacional Indígena (Nationaler Indigener Kongress) und zapatistische Compas, Menschen verschiedener Religionen oder ohne Religion, Menschen aus verschiedenen Generationen und mit unterschiedlichen Sprachen, Wurzeln, Geschichten.

Und nicht nur das. In diesem Gebäude, das da entsteht, stecken die Arbeit, die Unterstützung und die Solidarität von Menschen, Gruppen, Kollektiven, Organisationen und Bewegungen aus verschiedenen Teilen der Welt, nicht nur aus Mexiko, die mit ihrem Einsatz, ihrer Kreativität und ihrem Erfindungsgeist Geld für die Materialien aufgebracht haben. Sogar uns verbundene parteitreue Pueblos Originarios aus dem Lakandonischen Urwald haben uns finanziell unterstützt, wenn sie sich nicht an der Arbeit beteiligen konnten. Wieder andere haben eine Kiesbank und sogar Lastwagen zum Transport der Materialien angeboten.

Mit Blick auf die Gestaltung des Gebäudes – sagen wir, aus architektonischer Sicht – geschah Folgendes: Wir wandten uns an einen professionellen Architekten, der sich bereiterklärte, das Projekt zu verwirklichen … für etwa 500 000 Pesos (rund 23 000 EUR). Da dachte sich die zapatistische Interzone: „Wenn wir bei der Erschaffung einer neuen und besseren Welt nicht auf große Theoretiker und Denker angewiesen waren, sondern das mit unserem eigenen Denken und unserer eigenen Praxis tun, dann könnten wir dieses Gebäude doch auch nach unseren eigenen Vorstellungen und Kenntnissen errichten.“ Also wurde das Wissen der indigenen Gemeinschaften zusammengetragen, unabhängig davon, ob sie Zapatistas sind oder nicht, welcher Religion sie angehören, welche politische Partei sie unterstützen, welche Sprache sie sprechen, welche Hautfarbe sie haben, wie sie sich in emotionaler, sexueller oder sozialer Hinsicht identifizieren, wie groß oder schwer sie sind, welchen Kalender sie verwenden und wo sie leben.

Es ist noch nicht fertig, das ist wahr. Und obwohl noch Wände, Räume, Toiletten, Dächer, Ausrüstung, Ausbilder:innen und die berühmten Geräte, um das Messer anzusetzen, und für das Labor fehlen, sind in den Fundamenten bereits alle Farben zu sehen. Das ist nicht nur die Arbeit von Zapatistas, sondern eine GEMEINSCHAFTLICHE Arbeit.

In diesen Gräben; der Betonmischer mit dem defekten Lager (die Mechaniker:innen haben das Teil bereits ausgebaut und eine Kommission wurde mit der Beschaffung des entsprechenden Ersatzteils beauftragt); die Zwischenwände; der Pozol [ein stärkendes Maisgetränk*]; die Metallgitterstangen; der Arbeiter, der ohnmächtig wurde und vom autonomen zapatistischen Gesundheitsdienst versorgt wurde (nichts Ernstes, nur zu viele Würmer); die zeitgleich stattfindenden Kurse für Kräuterkunde, Knochenheilkunde, Hebammen und allgemeine Gesundheit; die E-Bikes und die mechanischen Fahrräder der Gesundheitspromotor:innen, die sich um diejenigen kümmern, die an der Konstruktion arbeiten; die Werkstatt, um sie zu reparieren, weil sie bei Stürzen kaputtgehen; die Eimer zum Transportieren von Sand, Kies, Zement und Wasser; das temporäre Satelliten-Internet, das installiert wurde, damit die Arbeiter:innen mit ihren Familien in Kontakt und auf dem Laufenden bleiben können, wie es ihren Maisfeldern und ihren Tieren geht; die Witze und Scherze in verschiedenen Sprachen und auf verschiedene Arten; der praktische Maurer-Workshop, den die Erfahrensten den Jugendlichen erteilen, die lernen möchten; die Hoffnung, die durch die ersten Regenfälle wiedererwacht, von denen sie zwar nass werden, ja, die aber auch die Erde tränken, aus der Mais, Bohnen, Gemüse und Gras für das Vieh wachsen werden, und Kürbisse (igitt!); das Leben, das Bäche und Flüsse brauchen; und die Tercias und Tercios Compas, die alles in Bild und Ton dokumentieren.

In diesem Ganzen hat jedes Element sein Wer, sein Was, sein Wann, sein Wie.

Jedes Puzzleteil ist notwendig, um es zu vervollständigen. Jede Person ist, wer sie ist, und hört nicht auf, es zu sein, wird aber Teil des Gemeinschaftlichen, um etwas aufzubauen, ein Ganzes, das den Teilen zugutekommt, ohne sie zu unterwerfen, zu kooptieren, zu rekrutieren, zu belehren, zu absorbieren.

-*-

Vielleicht wird eines Tages jemand theoretische Überlegungen über das Gemeinschaftliche anstellen. Mit mehr oder weniger harten, mehr oder weniger komplizierten, mehr oder weniger verwirrenden Worten. Vielleicht wird es sogar große Thesen, tiefgründige Überlegungen, Veröffentlichungen in Artikeln, Zeitschriften, Büchern, Fachpublikationen, Rundtischgespräche, Vorträge und Symposien geben. Kurz gesagt, all die Dinge, die an Tischen und Schreibtischen stattfinden, während draußen Leben und Tod kämpfen.

Aber wenn die Teile gefragt werden, die jetzt bei der Arbeit am Fundament eines OP-Saals im Lakandonischen Urwald zusammenkommen. Wenn sie gefragt werden, wer oder warum sie das gemacht haben; warum sie ihre Arbeit eingebracht haben; warum sie in der Sonne geschwitzt haben; warum sie im Regen nass geworden sind; warum sie Zeit und sogar Geld investiert haben; warum sie Aktivitäten, Sammlungen, Festivals, Ausstellungen und was weiß ich noch alles durchgeführt haben, um Geldmittel zu beschaffen, die Ozeane und Grenzen überqueren, und die unabhängig von Sprachen, Geografien und Kalendern gemeinschaftlich wurden; warum sie sich für etwas eingesetzt haben, das wie ein Wahnsinn, ein Unsinn, ein Traum erschien.

Vielleicht antworten sie – in vielen Sprachen, in vielen Farben, in vielen Geografien, in vielen Kalendern, auf viele Arten: „Für das Leben“.

Denn es kommt vor, dass die kleinen, scheinbar unbedeutenden Dinge – wie ein Bauwerk ohne definiert erkennbares Profil mitten in diesem Nichts, das auf den Landkarten als „Selva Lacandona“ [Lakandonischer Urwald] bezeichnet wird – (weit entfernt von den sozialen Netzwerken, der akademischen Welt und dem Meinungsjournalismus, den Massenmedien, den politischen Intrigen, den Kirchen der politischen Parteien, den Revolutionen und Gegenrevolutionen im Café, den Bibeln und Katechismen des Kapitalismus und seiner vermeintlichen Alternativen, den mittleren, großen oder kleinen Inseln des Alltags jeder Person, den individuellen Leiden und Freuden, einem Multiversum, das in seinen Varianten ein und denselben Albtraum wiederholt), eine große Seele und ein kollektives Herz haben.

Ich erzähle das, weil ich beim Anschauen der Videos des letzten RebelArte- und RevelArte-Treffens [Treffen für Kunst, Rebellion und Widerstand] ein kleines Modell gesehen habe, ein Holzhäuschen, auf dessen Vorderseite „Quirófano Común” (Gemeinschafts-OP-Saal) zu lesen war. Das war vor etwas mehr als einem Monat. Das war (ein kleines Holzhaus), vor wenigen Wochen, das heute im Lakandonischen Urwald langsam seine Form annimmt. Durch das Gemeinschaftliche konnte es wachsen, in Gang kommen, immer mehr Form annehmen, vorbereitet werden und seinen Platz auf einer Brachfläche am Fuße eines Berges finden, der vor Jahren zu einem Schiff wurde für das Leben.

-*-

Wer zählt den Schweiß, die Tränen, die schlaflosen Nächte, die Krankheiten, den Hunger, das Nachrechnen, das Plakat, die Werbung, die Organisation derer, die heute nah und fern in dieser Ecke arbeiten?

Nun, zumindest wir, die zapatistischen Pueblos.

Denn, wie SubMoy sagt: „Wer nichts tut, sieht und hört nichts und schaut nur auf den eigenen Bauchnabel und behauptet dennoch, die Welt zu kennen.“

Nun gut. Gesundheit und ja, vielleicht können wir nicht in Worte fassen, was das Gemeinschaftliche ist, aber wir lernen gerade, es in die Praxis umzusetzen. Oder nicht?

Aus den Bergen des mexikanischen Südostens.

El Capitán

Juni 2025

P.S.: Wenn der Kampf für das Leben geführt wird, dann möge das Leben endlich eine Atempause finden, um in jener Geografie namens Palästina zu blühen, weit entfernt, aber doch so nah an den Bergen des mexikanischen Südostens.

*Text in eckigen Klammern sind Anmerkungen der Übersetzerin

 

Bilder: Terci@s Compas Zapatistas

Musik: YA VIENEN/BADATOZ – Horazz & Suaia

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