Erinnerung und Wut.
Ejército Zapatista de Liberación Nacional.
Mexiko.
An die Mütter, Väter, Mitschüler, Compañeras, Compañeros der Abwesenden von Ayotzinapa.
An diejenigen, die suchen.
Wir wissen, es war nicht leicht, bis zu diesem Tag des Kalenders zu gelangen.
Wir wissen von dem Schmerz und der Wut, gegenwärtig zu begreifen, dass sich dort oben Verachtung und Lüge weiter fortsetzen; die Farbe spielt dabei keine Rolle.
Wir wissen, nicht nur die Hoffnung, diejenigen zu finden, welche Ihnen fehlen, hat Sie bewegt. Denn in diesen ganzen Jahren hat sich Ihr Schmerz ausgedehnt auf die tausenden der Familienangehörigen von Verschwunden gemachten in diesem Land.
Und jede Mutter, jeder Vater, jede*r Familienangehörige*r und Freund*in hat diesen Schmerz vertieft, bis hin zu einer grundlegenden Wut, welche sucht und nicht findet.
Weder Wahrheit noch Gerechtigkeit.
Nicht die kleinste Empathie desjenigen, der die Macht lediglich innehat, um zu protzen und zu prahlen und nicht mehr, um zu dienen oder zu lösen. Der Henker möchte sich als Opfer präsentieren.
Auf diesem langen Weg trafen Sie auf Verrat, trafen Sie auf welche, die Ihren Schmerz bloß dazu nutzten, um einen Posten zu erhalten, einen Grund für den Farbwechsel einer Regierung; und die Miserabelsten taten es wegen der Kohle.
Und innerhalb der schlechten Regierungen setzt sich der Blick des Jägers, der sein nächstes Opfer sucht, fort.
Jedoch …
Wir, die Pueblos Zapatistas, glauben, wir haben mit Ihnen das Empfinden gemeinsam, welches sich nur im Herzen derjenigen findet, die kämpfen …
Denn es wird der Tag kommen, an dem die Gestalten derer, die pausenlos nach denjenigen suchen, die sie vermissen – die Väter, Mütter der Abwesenden von Ayotzinapa, ihre Mitschüler, Lehrer, Familienangehörigen und Freund*innen – mit zwei Wörtern in Verbindung gebracht werden, deren realer Mangel diese Geographie gegenwärtig erleidet: Wahrheit und Gerechtigkeit.
Denn es wird der Tag kommen, an dem Student – Mann oder Frau – einer Normal Rural zu sein oder welcher Schule auch immer, Angestellter, Arbeiterin, erwachsen oder alt zu sein, nicht Motiv für Verfolgung, Verachtung, Verschwunden machen oder Tod bedeuten wird.
Damit jedoch dieser Tag kommt, muss weitergemacht werden. Wenn wir diese Wahrheit und Gerechtigkeit noch nicht an die, die uns innerhalb der Kalender und Geographien folgen werden, weitergeben können – so können wir ihnen jedoch die Wut, Erinnerung und Würde weitergeben, die notwendig sind, um nicht aufzugeben, sich nicht zu verkaufen und nicht nachzulassen.
Wenn wir das nicht erreichen, wird es immer eine Nacht von Iguala geben, welche denen von unten, ihren Jugendlichen, auflauert – und immer werden jene der Rebellion schuldig erklärt.
Wenn es weder Wahrheit noch Gerechtigkeit gibt, dann soll es an Wut und Erinnerung nicht fehlen.
Aus den Bergen des Südosten Mexikos.
Im Namen der zapatistischen Frauen, Männer, Alten, Mädchen und Jungen.
Subcomandante Insurgente Moisés.
Mexiko, 26. September 2024.
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