Zwanzigster und letzter Teil: Das Gemeinschaftliche und das Nicht-Eigentum.
»Öffne gut die Augen, Kind, und folge dem Vogel Pujuy. Er verirrt sich nicht.
Seine Bestimmung ist wie die unsere: Einen Weg zurücklegen, damit andere den Weg nicht verlieren.«
Canek. Ermilo Abreu Gómez.
Einmal, es mag bereits Jahre zurückliegen, haben die zapatistischen Pueblos »den Kampf als Frauen, die wir sind« erklärt (*1). Sie zeigten darin auf, dass nicht eine Frage des reinen Willens, der Bereitschaft oder des Studiums diese Veränderung möglich machte, sondern die materielle Basis: die ökonomische Unabhängigkeit der zapatistischen Frauen. Sie meinten damit nicht, eine Anstellung und ein Gehalt haben zu wollen oder die geldlichen Almosen, mit denen die Regierungen aller politischen Spektren Wahlstimmen und Anhängerschaft kaufen. Sie zeigten, dass die kollektive Arbeit der fruchtbare Boden für diesen Wandel war/ ist. Damit gemeint ist eine organisierte Arbeit, welche nicht das individuelle Wohlergehen zum Ziel hat, sondern das der Gruppe. Es ging dabei nicht nur darum, sich für Kunsthandwerksarbeiten, Handel, Rinderaufzucht oder Mais-, Kaffee- und Gemüseanbau- und -ernte zusammenzutun. Vielleicht oder vor allem ging es darum, ihre eigenen Räume ohne Männer zu haben, zu schaffen. Stellt Euch vor, was sie dort damals zwischen sich alles besprochen haben und [weiterhin] besprechen: ihre Schmerzen, ihre Wut, ihre Ideen, Vorschläge, ihre Träume.
Ich werde mich darüber nicht weiter ausbreiten, denn die Compañeras haben ihre eigene Stimme, ihre eigene Geschichte und eigenen Weg. Ich habe dies nur erwähnt, weil noch nicht [allgemein ]bekannt ist, welches die materielle Grundlage darstellt, auf der die von den zapatistischen Gemeinden beschlossene neue Etappe aufbauen wird. Die neue Initiative, wie sie Außenstehende nennen würden.
Ich habe die Ehre, darauf hinweisen zu können: Nicht nur war der gesamte Vorschlag, von seinem Entwurf an, Produkt des Kollektivs der zapatistischen organisatorischen Leitung, in der alle Maya-indigene Wurzeln haben (*2). Ebenso begrenzte sich meine Arbeit darauf, Informationen zu geben, welche meine Chefinnen und Chefs (*2) mit den ihrigen »kreuzten«, abglichen und austauschten. Später war es dann an mir, lediglich Einwände und mögliche zukünftige Misserfolge zu suchen und zu begründen (die verflixte »Hypothese«, auf die ich mich in einem der vorherigen Texte bezogen habe). Letztlich – als dann die Beratschlagung des Vorschlags zum Ende kam und sie dessen zentrale Idee konkretisiert hatten, um sie der Befragung aller Pueblos zu unterziehen – war ich überrascht, vielleicht so sehr wie Ihr, wenn Ihr sie jetzt kennenlernen werdet.
In dem folgenden weiteren Fragment des Interviews mit dem Subcomandante Insurgente Moisés wird er uns nun erklären, wie sie zu der Idee »des Gemeinschaftlichen« gekommen sind. Möglicherweise kann eine*r von Euch, den zutiefst rebellischen und subversiven Sinn des Ganzen wertschätzen – in welchem wir, um nicht abzuweichen, unsere Existenz aufs Spiel setzen.
El Capitán.
-*-
Das Nicht-Eigentum.
Nun gut, und kurz und knapp, dies ist unser Vorschlag: Flächen von wiedergewonnenem Land als gemeinschaftliche einzurichten. Das heißt, ohne Eigentum[titel]. Weder privat noch als Ejido-Gemeindeland, weder kommunaler noch staatlicher, bundesstaatlicher oder unternehmerischer Besitz. Nichts davon. Ein Nicht-Eigentum von Land. Wie so schön gesagt wird: »Land ohne Papiere«. Somit, wenn auf diesen noch zu bestimmenden Ländereien gefragt wird, wem dieses Land oder wer der Eigentümer ist, nun, dann wird geantwortet: »Es ist Land von keinem*keiner«, das heißt, »es ist gemeinschaftlich«.
Wenn danach gefragt wird, ob es Land von Zapatistas oder Parteianhänger*innen oder von wem auch immer sei – nun, es ist Land von keinem von ihnen. Beziehungsweise, es ist Land von allen – was dasselbe bedeutet. Es gibt keinen Comisariado-Verantwortlichen, keinen Agente-Beauftragten, der zu kaufen, zu ermorden wäre oder verschwunden gemacht werden könnte. Was es gibt, sind Pueblos, die diese Ländereien bearbeiten und bewahren. Und sie verteidigen.
Ein wichtiger Teil, um das zu erreichen, besteht darin: Es muss eine Übereinkunft zwischen den Anwohner*innen geschlossen werden, ohne dass es eine Rolle spielt, ob sie Zapatistas oder Partei-Anhänger*innen sind. Das heißt, sie müssen untereinander sprechen, und nicht mit den schlechten Regierungen. Das Ersuchen einer Erlaubnis durch die schlechten Regierungen hat nur Spaltungen gebracht, bis hin zu Tötungen unten den Kleinbauern selbst.
Somit: Die Ländereien im persönlich-familiären Besitz respektierend, wie auch das Land, welches den Arbeiten der Kollektive dient – wird auf während der Kriegsjahre wiedergewonnenen Flächen Land geschaffen, das Nicht-Eigentum bildet. Und es wird vorgeschlagen, jenes gemeinschaftlich und rotierend zu bearbeiten, ohne dass es wichtig wäre, welcher Partei oder Religion du anhängst, welche Farbe oder Größe du hast oder welches Gender.
Die Regeln sind einfach: Es muss eine Übereinkunft zwischen Bewohner*innen einer Region geben. Keinerlei Drogen anzubauen, das Land nicht zu verkaufen, Unternehmen und Industrien keinerlei Zugang zu erlauben. Die Paramilitärs bleiben ausgeschlossen. Das Produkt der Arbeit auf den Ländereien ist denjenigen, welche sie in dem vereinbarten Zeitraum bearbeitet haben. Es gibt keine Steuern oder Zahlungen von Abgaben. Jede Installation, die gebaut wird, bleibt bestehen für die folgende Gruppe. Mitgenommen wird lediglich das [direkte] Produkt ihrer [jeweiligen] Arbeit. Zu alldem werden wir jedoch noch später etwas sagen.
Das ist also sehr zusammengerafft, was allen zapatistischen Pueblos präsentiert und mit ihnen allen zusammen beratschlagt wurde. Und bei der Befragung kam heraus, dass die immense Mehrheit damit einverstanden war/ ist. Und auch, dass es in einigen zapatistischen Regionen bereits seit Jahren so gemacht wird.
Und nun, was wir gemacht haben, war, einen Weg vorzuschlagen, um den Sturm durchqueren und aus ihm wieder gut und heil herauskommen zu können. Und diesen Weg nicht nur als Zapatistas alleine zu machen, sondern gemeinsam als Pueblos originarios, die wir sind. Na klar werden über diesen Vorschlag noch mehrere Vorschläge hinausgehen: zu Gesundheitsversorgung, Bildung, Gerichtsbarkeit, Regierung, Leben. Sagen wir es einmal so: Wir sehen das als notwendig an, um sich dem Sturm gegenüberstellen zu können.
Den Weg denken und den Schritt.
Und wie kam das in unseren Kopf? Nun gut, ich werde es dir erzählen. Wir sahen verschiedene Sachen. Das heißt, diese Idee entstand nicht einfach auf einmal. Es war beim Zusammenkommen, dass wir es Stück für Stück erkannten und dann erst alles zusammen sahen.
Nun, ein Punkt war der Sturm. All das, was sich auf das Nicht-Einverständnis der Natur bezieht. Ihre Form zu protestieren, von Mal zu Mal heftiger und schrecklicher. Denn wir sagen zwar »Zerstörung« dazu – doch was oftmals geschieht, ist, als ob die Natur sich einen Raum wieder zurückgewinnt und das Eindringen des Systems attackiert, beispielsweise die Staudämme. Oder touristische Orte, welche auf der Zerstörung der Küsten erbaut wurden. Mega-Projekte, die die Erde verwunden, beschädigen. Nun, darauf gibt es dann eine Antwort. Manchmal schnell, manchmal dauert es. Und das Menschenwesen, tja, was das System mit ihm*ihr macht: Es steht da wie erstarrt. Es reagiert nicht. Obwohl gesehen wird, dass ein Unheil kommt, es Anzeichen und Warnungen gibt – nun, es wird weiter gemacht, als ob nichts wäre, tja, und dann passiert, was passiert. Es wird dann gesagt, dass jenes Unglück überraschend kam. Jedoch stellt sich heraus, schon seit Jahren gibt es Warnungen, dass die Zerstörung der Natur ihren Tribut fordern wird. Die Wissenschaft, und nicht wir, haben das analysiert und aufgezeigt. Nun wir, als Leute der Erde, haben es gesehen, sehen es. Alles ist unnütz.
Das Unheil taucht nicht plötzlich in deinem Hause auf, nein. Zuerst wird es sich nähern, macht sein Gelärm, damit du weißt, es kommt heran. Es klopft an deine Tür. Es zerbricht alles. Nicht nur dein Haus, deine Leute, dein Leben, dein Herz. Jetzt bist du bereits nicht mehr in Ruhe gelassen.
Die andere Sache [die wir sahen], ist das, was sie soziale Auflösung, gesellschaftlichen Zerfall nennen – und sie meinen, wegen der Gewalt zerfällt das soziale Gefüge. Oder wie wir sagen: Eine Gemeinschaft von Personen verbindet, bildet sich durch gewisse Regeln und Normen oder Übereinkünfte. Manchmal werden geschriebene Gesetze gemacht – manchmal gibt es ungeschriebene, jedoch die Leute kennen sie. In vielen Comunidades, Gemeinden wird dazu »Protokoll der Übereinkunft« gesagt; das heißt, es wird wörtlich-praktisch: »Dies kann gemacht werden; dies kann nicht getan werden; jenes muss gemacht werden« – und so weiter. Nun, zum Beispiel, dass wer arbeitet, auch vorankommt, und wer nicht arbeitet, bleibt ziemlich fertig. Dass es schlecht und boshaft ist, eine Person zu etwas zu zwingen, was sie nicht möchte – beispielsweise im Fall der Männer gegen die Frauen. Dass es schlecht, bösartig ist, den Schwachen Gewalt anzutun – oder zu töten, zu rauben, zu vergewaltigen. Was jedoch passiert, wenn es umgekehrt ist? Wenn die Bosheit, die Bösartigkeit belohnt wird – und die Güte, Freundlichkeit verfolgt und bestraft wird? Beispielsweise: Ein indigener Kleinbauer, der erkennt, dass die Zerstörung eines Waldes schlecht ist, wird zu seinem Bewahrer. Er schützt ihn vor demjenigen ,der ihn aus Profit-Streben zerstört. Zu verteidigen ist da ein Gut; denn dieser Bruder oder diese Schwester bewahrt das Leben. Dies ist menschlich und hat nichts mit Religion zu tun. Was jedoch geschieht ist: Der Bewahrer wird verfolgt, eingesperrt und nicht wenige Male ermordet. Und wenn gefragt wird, was war denn sein Delikt, dass sie ihn umgebracht haben, ist dann zu hören: Sein Vergehen war, das Leben zu verteidigen – so wie es beim Bruder Samir Flores Soberanes (*3) geschah. Nun, es ist klipp und klar zu sehen, dieses System ist krank, ihm ist bereits nicht mehr zu helfen, und es muss woanders gesucht werden.
Was wird gebraucht, um dieses Leiden, diese Verkommenheit für die Menschheit wahrzunehmen? Dazu wird keine Religion oder Wissenschaft oder Ideologie gebraucht. Es reicht zu schauen, zu erkennen, zu hören, zu fühlen.
Und dann sehen wir, dass es den großen Befehlsgebern, den Kapitalisten, egal ist, was morgen passiert. Sie wollen ihre Kohle heute verdienen. So viel und so schnell wie möglich. Es interessiert sie nicht, wenn du ihnen sagst: »Hör‘ mal, was du da machst, zerstört und die Zerstörung setzt sich weiter fort, wächst an, wird unkontrollierbar und wird sich gegen dich wenden, kehrt zu dir zurück. So als ob du nach oben spucken und gegen den Wind urinieren würdest. Nun, es wird zu dir zurückkommen.« Und du denkst vielleicht, wie gut, dass das Unglück einem Dreckskerl geschieht. Letztendlich jedoch trifft es zuvor eine ganze Menge Leute, die noch nicht einmal wissen warum. Wie beispielsweise die Kinder. Was weiß ein Kind von Religionen, Ideologien, politischen Parteien oder was auch immer? Das System macht jedoch diese Kinder verantwortlich. Es lässt sie bezahlen. Es wird in ihrem Namen zerstört, gemordet, gelogen. Und es wird ihnen Tod und Zerstörung weitergegeben.
Nun, somit ist nicht zu sehen, dass es sich bessern wird. Was wir wissen, ist, dass es schlimmer wird. Und dass wir, so oder so, den Sturm durchqueren und auf die andere Seite gelangen müssen. Überleben.
Eine andere Sache besteht darin, was wir innerhalb der Reise für das Leben erkannt haben. Was es an diesen Orten gibt, bei denen angenommen wird, sie seien vorangeschrittener, entwickelter, wie gesagt wird. Wir sahen, dass all dies von »westlicher Zivilisation«, »Fortschritt« und solche Geschichten eine Lüge ist. Wir sahen, dass sich dort das für Kriege und Verbrechen Notwendige befand. Nun haben wir zwei Dinge gesehen: Das eine besteht darin zu erkennen, wohin der Sturm führt, wenn wir nichts tun. Das zweite ist, andere organisierte Rebellionen zu betrachten, welche dabei sind, innerhalb dieser Geographien aufzubauen. Das heißt, diese Leute erkennen dasselbe, was wir sehen. Das meint, den Sturm.
Dank dieser geschwisterlichen Pueblos konnten wir unseren Blick erweitern, ihn ausdehnen. Das heißt, nicht nur weitläufiger zu sehen, sondern auch mehr zu betrachten. Nun, mehr Welt.
Daraufhin haben wir indigenen Pueblos, die wir sind, uns gefragt, was machen wir, damit es bereits Wert hat, wenn es dort jede*jeder erkennt. Denn wir sehen diese Geschwister derart tun: Sie sorgen sich um das, was Anderen passiert und schauen nur nach jenen – nun, es wird sie jedoch gleichfalls treffen. Sie glauben, in sich selbst eingeschlossen sicher zu sein. Aber vergeblich.
Der Weg der Erinnerung.
Somit dachten wir, wir werden daran erinnern, wie es früher war. Wir befragten unsere Vorfahren. Wir fragten sie, ob es früher derart war. Wir fragten sie, sie sollten uns sagen, ob es immer Düsternis, Tod und Zerstörung gegeben habe. Nun, woher diese Vorstellung von Welt gekommen sei. Wie kam es, dass alles kaputt ging. Wir dachten, wenn wir wissen, wann und wie das Licht verloren ging, das gute Denken, das ausgewogene Wissen, was das Gute und was das Schlechte sei – nun, dann könnten wir dies vielleicht [wieder] finden und damit kämpfen, sodass alles wieder gerecht, ausgeglichen wird – so wie es sein sollte: das Leben respektierend.
Und wir sahen somit, woher das alles kam und erkannten, es kam mit dem Privateigentum. Dass es nicht darum geht, die Bezeichnung zu ändern und zu sagen: Es gibt Ejido-Gemeinde-Landbesitz, es gibt Kleineigentum oder staatlichen Besitz. Denn in allen Fällen ist es die schlechte Regierung, die die dazu die Papiere ausstellt. Das heißt, es ist die schlechte Regierung, die bestimmt, ob etwas existiert – und mit ihren Tricks macht, dass etwas zu existieren aufhört. So wie sie es mit der Reform von Salinas de Gortari gemacht hat (*4) – mit den Schlägen gegen das kommunale Eigentum, welches nur existierte, wenn es registriert war und mit den gleichen Gesetzen vermindert wurde, bis es ganz verschwunden war. Und sagen wir mal so: Auch das registrierte kommunale Eigentum erzeugte Spaltungen und Konfrontationen. Denn die Ländereien gehörten legalerweise Einigen, jedoch Anderen entgegengesetzt. Die Eigentumstitel besagten nicht: »Das ist dir«, sondern: »Das hier gehört Jenem nicht – also attackiere ihn.«
Und so hielt die schlechte Regierung die Kleinbauern, die ein ums andere Mal ihre Runden drehten, damit sie ihnen ein Papier geben würden – welches besagt: Es ist das Seine, was ja sowieso das Seine ist, da er es bearbeitet. Und Kleinbauern führten gegen Kleinbauern Krieg – nicht einmal für ein Stück Land sondern für ein Papier, welches aussagt, wer der Land-Eigentümer ist. Und wer mehr Papiere hat, nun, mehr geldliche Unterstützung, damit gibt es mehr Betrügerei. Denn letztendlich, wenn du Papiere hast, geben sie dir ein Sozial-Programm – jedoch wird von dir gefordert, beispielsweise einen Kandidaten zu unterstützen: Denn jener, ja, wird dir das entsprechende Papier aushändigen und dir Geld geben. Aber es stellt sich heraus, dass dich dieselbe Regierung betrügt, denn mit dem gleichen Papier wird das Land an ein Unternehmen verkauft. Ja, und dann kommt das Unternehmen an und sagt dir, du musst dieses Grundstück verlassen, weil es nicht das deine ist, denn das Papier hat jetzt der scheiß Unternehmer in seinen Händen. Und du wirst abhauen, entweder im Guten oder im Schlechten. Denn dort haben sie Armeen, Polizisten und Paramilitärs, um dich zum Weggehen zu überzeugen.
Es reicht, dass das Unternehmen meint, es möchte gewisse Grundstücke, damit die Regierung die Enteignungstitel für dieses Land erlässt – und zum Unternehmen meint, es solle seinem Geschäft »eine Zeitlang« nachgehen. So machen sie es mit den Mega-Projekten.
Und all das wegen einem beschissenen Papier. Auch wenn das Schriftstück aus der Zeit der Nueva España [des »Neu-Spaniens«] stammt, hat es für den Mächtigen keine Gültigkeit. Es ist ein Betrug. Damit du vertrauensselig und ruhig bleibst, bis das System entdeckt, dass sich unter deiner Dürftigkeit Erdöl, Gold, Uran oder Silber befinden. Oder es dort eine Quelle mit sauberem Wasser gibt – denn jetzt stellt Wasser eine Ware dar, die gekauft und verkauft wird.
Eine Ware, wie es deine Eltern, Großeltern, Urgroßeltern waren. Eine Ware, wie du eine bist und deine Kinder, Enkel, Urenkel und weitere Generationen es sein werden.
Somit stellt dieses Schriftstück nichts weiter als ein Warenetikett auf den Märkten dar, es zeigt den Landpreis, den Preis deiner Arbeit, deiner Nachkommen. Und du bemerkst es noch nicht, du stehst bereits in der Schlange zur Kasse an – und dort wirst du [auch] hingelangen. Du wirst nicht nur bezahlen müssen, sondern wirst auch das Geschäft verlassen und merken, sie haben dir die Ware weggenommen. Du wirst nicht einmal das Papier haben, wofür du und deine Vorfahren so sehr gekämpft haben. Deinen Kindern wirst du vielleicht ein Schriftstück vererben, vielleicht noch nicht einmal das. Die Schriftstücke der Regierung bilden den Preis deines Lebens ab, welchen du mit deinem Leben bezahlen musst. Somit bist du eine legale Ware. Das ist der einzige Unterschied zur Sklavenschaft.
Nun, die Ältesten werden dir erzählen, dass das Problem, die Spaltung, die Auseinandersetzungen und der Streit mit den papiernen Eigentumstiteln begannen. Das heißt nicht, dass es zuvor keine Probleme gegeben hätte, sie wurden jedoch gelöst, indem Übereinkünfte getroffen wurden.
Das Problem ist, du kannst ja viele Papiere fabrizieren, die vielmals das Land aufteilen – aber das Land vermehrt sich nicht wie die Papiere. Ein Hektar bleibt ein Hektar, auch wenn es viele Schriftstücke gibt.
Daraufhin geschah das, was sie jetzt als »Vierte Transformation« bezeichnen und als deren Sozial-Programm »Leben säen« (*5): In den Ejido-Gemeindeländereien gibt es die Landtitel-Inhaber; sie sind die Ejidarios, die Ejido-Mitglieder, welche dieses verdammte Papier eines Landzertifikats haben. Und es gibt die Bewerber, die – obwohl sie an der Comunidad teilnehmen – keinerlei Papier haben – denn das Land ist ja bereits aufgeteilt. Angeblich sind die Bewerber Bewerber, weil sie sich um ein Stück Land bewerben. In Wirklichkeit bewerben sie sich jedoch um ein Papier, was aussagt, sie sind Kleinbauern, die das Land bearbeiten. Es ist jedoch nicht so, dass die Regierung ankommt und ihnen sagt, welches Landstück sie angeht. Nein, sie sagt zu ihnen, wenn jene den Besitz von zwei Hektaren Land nachweisen können, dann erhalten sie die ökonomische Unterstützung [des Programms]. Aber woher kommen diese zwei Hektar? Nun, von den Rechtstitel-Inhabern [des Ejido-Lands].
Das Land – von dem das Schriftstück besagt, wer der Eigentümer ist – muss für die Bewerber [des Programms] in Stücke zerteilt werden. Es muss zerstückelt werden, um verschiedene Eigentumstitel eines einzigen Papiers zu erhalten. Es gibt keine Land-Verteilung; es gibt Zerstückelung von Eigentum. Und was ist, wenn der Rechteinhaber nicht möchte oder nicht kann? Seine Kinder möchten die ökonomische Unterstützung [durch das Programm], brauchen jedoch dieses Papier. Nun, sie streiten sich mit ihrem Vater. Die Töchter? Pustekuchen! Frauen zählen nicht bei der Zerstückelung von Papieren. Die Söhne streiten bis auf den Tod mit ihren Vätern. Es gewinnen die Söhne und mit diesem Schriftstück – denn das Land bleibt ja dasselbe und hat ja weiterhin dieselbe Lage – erhalten sie Geld. Mit dieser Kohle verschulden sie sich, kaufen irgendetwas oder werfen es zusammen, um den Schlepper zu bezahlen, um so in die USA zu gelangen. Wenn es ihnen nicht ausreicht, nun, dann verkaufen sie das Papier einem Anderen. Sie gehen, um woanders zu arbeiten und letztendlich verdienen sie, um diejenigen zu bezahlen, welche ihnen Geld geliehen haben. Ja, sie schicken Geld-Überweisungen an ihre Familien und diese nutzen es, um die Schulden zu zahlen. Nach einer Zeit kehrt dieser Sohn zurück oder er wird zurückgekehrt. Dies nur wenn sie ihn nicht umbringen oder entführen. Doch jetzt hat er kein Land mehr, denn er hat das Papier verkauft, und jetzt ist das Land dem, der das Papier besitzt. Letztendlich hat er seinen Vater ermordet für ein Papier, was er nicht mehr besitzt. Und somit muss er Geld aufbringen, um dieses Papier zurückzukaufen.
Die Bevölkerung wächst, jedoch nicht das Land. Es gibt mehr Schriftstücke, die Fläche des Lands bleibt jedoch gleich. Was wird geschehen? Dass sie sich jetzt zwischen Landtitel-Inhabern und Bewerbern töten, um sich danach zwischen Bewerbern zu töten? Seine Kinder werden sich untereinander streiten, so wie er gegen seine Väter stritt.
Zum Beispiel: Du bist Landtitelhalter mit zwanzig Hektar Land und du hast, sagen wir mal, vier Kinder. Das ist die erste Generation. Du teilst das Land auf oder besser, das Schriftstück, und jetzt gibt es ein Schriftstück mit jeweils fünf Hektaren Land für jedes Kind. Später werden diese vier Kinder jeweils vier Kinder haben: die zweite Generation. Und sie teilen ihre jeweils fünf Hektar und somit erhält jedes Kind etwas mehr als einen Hektar Land. Diese vier Enkelkinder werden auch jeweils vier Kinder haben: die dritte Generation, und sie teilen das Papier auf, und es bleibt jedem Kind ein Viertel Hektar Land. Danach werden diese Urenkelkinder ebenso jeweils vier Kinder haben: die vierte Generation – und sie werden weiter das Schriftstück aufteilen, und jedem Kind verbleibt ein Zehntel Hektar Land. Ich mache hier nicht weiter, denn spätestens in 40 Jahren, innerhalb der zweiten Generation, werden sie sich gegenseitig umbringen. Das ist, was die schlechten Regierungen tun: den Tod säen.
Der alte neue Weg.
Wie war das in unserer Geschichte des Kampfes mit dem, was »materielle Basis« genannt wird?
Nun, zuerst war die Ernährung. Mit dem Wiedergewinnen der Ländereien, die zuvor in den Händen der Finqueros, der Großgrundbesitzer, gewesen waren, verbesserte sich die Ernährung. Der Hunger war nicht mehr der Gast in unseren Häusern. Danach folgte – mit der Autonomie und der Unterstützung von Personen, die »gute Leute« sind, wie wir sagen – die Gesundheitsversorgung. Hier war und ist die Unterstützung der brüderlichen Ärzte sehr wichtig – wir nennen sie so, weil sie wie unsere Geschwister helfen, nicht nur bei schweren Erkrankungen. Auch und vor allem in der Vorbereitung, also im Gesundheitswissen. Daraufhin dann der Bildungsbereich. Dann die Bearbeitung des Lands. Dem folgte, was Selbst-Regierung und Selbstverwaltung der zapatistischen Pueblos bedeutet. Dann das, was Regierung und friedliches Zusammenleben mit denjenigen, die Nicht-Zapatistas sind, bedeutet.
Die materielle Basis von dem, das heißt, die Produktionsform, besteht im Zusammenleben von individuell-familiärer Arbeit und kollektiver Arbeit. Die kollektive Arbeit machte den ökonomischen Aufschwung der Compañeras und ihre Teilnahme innerhalb der Autonomie möglich.
Sagen wir mal so: Die ersten zehn Jahre der Autonomie – das heißt, vom Aufstand [1994] bis zur Entstehung der Räte der Guten Regierung in 2003 – waren ein Lernen. Die darauf folgenden Jahre bis 2013 bestanden darin, die Wichtigkeit des Generationen-Wechsels zu erlernen. Von 2013 bis jetzt ging es darum, die Fehler im Ablauf, in Verwaltung und Ethik festzustellen, zu kritisieren und zu selbstkritisieren.
In dem, was jetzt folgt, werden wir eine Etappe des Lernens und der Neuanpassung haben. Nun, wir werden viele Fehler und Probleme haben, denn es gibt ja kein Handbuch oder ein anderes Buch, was dir sagt, wie es zu machen ist. Wir werden oft stürzen, ja, und wir werden ein ums andere Mal wieder aufstehen, um weiter zu gehen. Nun, wir sind Zapatistas.
Die materielle Basis oder die Produktionsgrundlage dieser jetzigen Etappe wird eine Kombination sein aus individuell-familiärer Arbeit, kollektiver Arbeit und was wir »gemeinschaftliche Arbeit« oder »Nicht-Eigentum« nennen.
Die individuell-familiäre Arbeit gründet sich auf dem persönlichen Kleineigentum. Eine Person und ihre Familie bearbeiten ein Stück Land, arbeiten in ihrem kleinen Laden, in der [kleinen] Viehzucht, als mobile Arbeitskraft. Der Verdienst oder Ertrag ist für diese Familie.
Die kollektive Arbeit gründet sich auf der Übereinkunft zwischen Compañeras und/oder Compañeros, um eine Arbeit auf kollektivem Land zu machen (derart bereits vor dem Krieg dazu bestimmt und nach dem Krieg noch erweitert). Die Arbeiten werden gemäß Zeit, Fähigkeit und Begabung verteilt. Einkünfte oder Erträge sind für das Kollektiv. Gewöhnlich wird es für Feste, Mobilisierungen, den Erwerb von Ausstattung im Gesundheitsbereich, für die Ausbildung von Gesundheits- und Bildungsbeauftragten oder den Transport und Unterhalt von autonomen Verantwortlichen und Kommissionen verwendet.
Die gemeinschaftliche Arbeit beginnt jetzt auf dem Land-Haben. Ein Teil der [1994] wiedergewonnenen Ländereien wird als »gemeinschaftliche Arbeit« deklariert. Das heißt, es ist nicht-parzelliert und Eigentum von keiner*keinem, weder in kleinem, mittlerem noch großem Besitz. Dieses Land ist niemandem, es hat keinen Eigner. Und in Übereinkunft mit den nahegelegenen Comunidades wird sich dieses Land gegenseitig »geliehen«, um es zu bearbeiten. Es kann nicht verkauft oder gekauft werden. Es kann nicht für die Produktion, den Umschlag und Konsum von Rauschmitteln genutzt werden. Die Arbeit wird in – mit den GAL, den Lokalen Autonomen Regierungen und den nicht-zapatitischen Geschwistern vereinbarten – »rotierenden Schichten« gemacht. Erträge und Gewinn sind für diejenigen, die arbeiten – jedoch bildet es kein Eigentum, es ist Nicht-Eigentum, welches gemeinschaftlich genutzt wird. Es ist egal, ob du Zapatista, parteianhängend, katholisch, evangelisch, presbyterianisch, atheistisch, jüdisch, islamisch, ob du schwarz, weiß, dunkel, gelb, rot, Frau, Mann oder Otroa, AnderEr bist. Du kannst gemeinschaftlich das Land bearbeiten, in Übereinkunft mit den GALs, den Lokalen Autonomen Regierungen, den CGAL; den Kollektiven der Lokalen Autonomen Regierungen; der ACGAL, der Vollversammlung der Kollektive der Lokalen Autonomen Regierungen der jeweiligen Gemeinde, Region, Zone. Sie sind diejenigen, die kontrollieren, ob die Regeln des gemeinschaftlichen Gebrauchs erfüllt werden: Alles, was dem Gemeinwohl dient – nichts, was sich gegen das Gemeinwohl wendet.
Ein weltweiter Austausch: Die Reise für das Leben.
Einige Hektar dieses Nicht-Eigentum werden den geschwisterlichen Pueblos der Welt zugedacht. Wir werden sie einladen, zu kommen und dieses Land zu bearbeiten, mit ihren eigenen Händen und Kenntnissen. Was passiert, wenn sie nicht das Land zu bearbeiten wissen? Nun die zapatistischen Compañeras und Compañeros werden ihnen zeigen wie – ebenso die Zeiten der Erde und ihre sorgfältige Beachtung und Pflege. Wir denken, es ist wichtig zu wissen, das Land zu bearbeiten – das heißt, zu wissen, es zu respektieren. Ich glaube nicht, dass es einer*einem schaden wird – so wie sie*er in Laboratorien und Forschungszentren studiert und lernt, auch die Arbeit auf dem Feld zu studieren und zu erlernen. Und noch besser, wenn diese geschwisterlichen Pueblos [eigene] Kenntnisse und einen [eigenen] Modus haben, um das Land zu bearbeiten – und diese uns mitbringen, so lernen auch wir. Es ist wie ein Austausch, ein Mit-Teilen, jedoch nicht nur in Worten sondern auch in der Praxis.
Wir brauchen nicht, dass zu uns gekommen wird, um uns die Ausbeutung zu erklären, denn wir haben diese Jahrhundertelang erfahren und erlebt. Auch nicht, dass zu uns gekommen wird, um uns zu sagen: Es muss gestorben werden, um die Freiheit zu erlangen. Dies wissen wir und praktizieren wir tagtäglich seit hunderten von Jahren. Was willkommen ist, ist Kenntnis und Praxis für das Leben.
Schau‘ mal, die Delegation, die nach Europa reiste, lernte viele Sachen, aber die wichtigste, die wir lernten, besteht darin: Es gibt dort viele Einzelpersonen, Gruppen, Kollektive, Organisationen, welche nach der Form suchen, um für das Leben zu kämpfen. Sie haben andere Farbe, Sprache, Gewohnheiten, Kultur, Modus. Jedoch haben sie dasselbe wie wir: das Herz des Kampfes.
Sie suchen nicht nach, wer am besten ist oder wer ihnen einen Posten innerhalb der schlechten Regierungen gibt. Sie suchen, die Welt genesen zu machen. Und ja, sie sind unter sich sehr verschieden. Aber sie sind Gleiche, oder besser gesagt, wir sind Gleiche. Denn wir wollen wirklich etwa Anderes schaffen, und dies Andere ist die Freiheit. Das meint, das Leben.
Und wir zapatistischen Comunidades sagen: All diese Personen sind unsere Familie. Es spielt keine Rolle, dass sie sehr weit weg sind. In dieser Familie gibt es große Schwestern, große Brüder und Schwesterchen, Brüderchen. Und es gibt, keine*n, die*der besser ist, sondern alle sind eine Familie. Als Familie unterstützen wir uns, wenn wir können, und zeigen uns, was wir wissen.
Und Alle* sind Leute von unten. Warum? Weil die von oben den Tod verkündigen, denn dies bringt ihnen Gewinne. Die von oben möchten, dass sich die Dinge ändern, jedoch zu ihrem Profit, obzwar es doch jedes mal schlechter wird. Deshalb sind es die von unten, die für das Leben kämpfen werden und bereits kämpfen. Wenn das System tödlich ist, wird der Kampf für das Leben zum Kampf gegen das System.
Was folgt danach? Nun gut jede*jeder wird ihre*seine Vorstellung, ihr*sein Denken und ihren*seinen Plan dessen, was besser ist, schaffen. Und vielleicht hat jede*jeder ein verschiedenes Denken und einen unterschiedlichen Modus. Dies muss respektiert werden. Denn in der organisierten Praxis sieht jede*jeder, was entsteht und was nicht. Das heißt, es gibt keinerlei Rezepte und keine Handbücher, denn was denn einen dient, nutzt anderen möglicherweise gar nicht. Das weltweit »Gemeinschaftliche« ist der Austausch, das Mit-Teilen von Geschichten, Kenntnissen und Kämpfen.
Was bedeutet und wie so schön gesagt wird: Die Reise für das Leben geht weiter. Nun, für/wegen dem Kampf.
Aus den Bergen des Südosten Mexikos.
Subcomandante Insurgente Moisés.
Mexiko, Dezember 2023. 500, 40, 30, 20, 10, 3, ein Jahr(e), einige Monate, Wochen, Tage, nur ein kurzes Weilchen danach.
PS. Am Ende des Interviews, beim Durchsehen, ob seine Erklärungen voll verständlich sind, zündete sich der Subcomandante Insurgente Moisés – welcher vor zehn Jahren [die Aufgabe] als zapatistische Leitung und Sprecher erhielt – seine hundertste Zigarette an. Ich rauchte meine Pfeife an. Wir betrachteten den Türsturz der Champa, der Holzhütte. Die Morgendämmerung begann aufzuscheinen und die ersten Lichter des Tages brachten die Geräusche in den Bergen des Südosten Mexikos zum Erwachen. Wir sagten nichts mehr, vielleicht dachten wir jedoch beide: »Und es fehlt das, was fehlt.«
PS. Was unter Eid erklärt: In keinerlei Moment oder Etappe der Beratschlagung, die zur Entscheidung führte, welche die zapatistischen Pueblos trafen, sprudelten leuchtende Zitate, Fußnoten oder Verweise hervor – seien es noch so abgelegene wie von Marx, Engels, Lenin, Trotski, Stalin, Mao, Bakunin, dem Che, Fidel Castro, Kropotkin, Flores Magón, aus der Bibel, dem Koran, von Milton Friedman, Milei, dem Progressismus (falls er irgendwelche bibliographischen Bezüge hat, die nicht aus seiner Kack-Feder herrühren), der Befreiungstheologie, von Lombardo, Revueltas, Freud, Lacan, Foucault, Deleuze – oder was auch immer gerade innerhalb der Linken oder irgendeiner Quelle der Linken, der Rechten, der nicht existierenden Mitte in Mode und ihnen gemäß sein mag. Und nicht nur das, denn ich stellte fest, sie haben nicht eines der grundlegenden Werke der -Ismen gelesen, welche die Träume und Niederlagen der Linken nähren. Ich gebe denen, die diese Zeilen lesen, einen ungebetenen Rat: Jede*jeder ist frei, sich lächerlich zu machen, doch empfehle ich Ihnen, bevor Sie mit Ihren Blödsinnigkeiten beginnen, vom Typ: das »Laboratorium des Lakandonischen [Urwalds]«, das »zapatistische Experiment«, oder dies auf die eine oder andere Art beginnen einzuordnen, denken Sie zuvor ein wenig nach. Und da wir gerade von Lächerlichkeiten sprechen: Sie machen bereits seit fast 30 Jahren beim »Erklären« des Zapatismus eine riesige Lachnummer. Vielleicht erinnern Sie sich jetzt nicht daran – jedoch hier, denn was es hier im Überfluss gibt, außer Würde und Schlamm, das ist Erinnerung und Gedächtnis. Das auf jeden Fall.
Beglaubigt.
Der Capitán.
Anmerkungen der_die Übersetzer_in:
(1) »Der Kampf als Frauen, die wir sind«: auch als Video mit einigen Original-Beiträgen der zapatistischen Compañeras (mit deutschen Untertiteln) zu sehen und herunterzuladen unter: https://tresgatas.blackblogs.org/filme/#Mujeres
(2) CCRI – Comité Clandestino Revolucionario Indígena: Geheimes Revolutionäres Indigenes Komitee: politische Leitung der EZLN, ist ein Kollektiv aus Comandantas und Comandantes, welches die Pueblos berät.
(3) Samir Flores Soberanes: Mitglied des Congreso Nacional Indígena (CNI); Nahua-Aktivist der FPDTA von Morelos; wurde von Auftragskillern im Februar 2019 ermordet, weil er im Widerstand war gegen das Mega-Energieprojekt Proyecto Integral de Morelos.
(4) Auf Veranlassung des damaligen mexikanischen Präsidenten Salinas de Gortari wurde 1991 das Recht der Bauern auf Ejido-Gemeinschaftsland aus der Verfassung Mexikos (Artikel 27) gestrichen.
(5) »Vierte Transformation«: Selbstbezeichnung der jetzigen mexikanischen neoliberalen Regierungspolitik unter ihrem Präsidenten Andrés Manuel López Obrador.
»Sembrando Vida« (»Leben säen«): Sozial-Programm, bei dem es angeblich um Wiederaufforstung geht; tatsächlich wird damit kommunales Land privatisiert, zum Anpflanzen von Nutzhölzern und Obstbäumen für den Weltmarkt.
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