Siebzehnter Teil: Nie wieder …
Tercios Compas und El Capitán.
Die Erinnerung nährt nicht nur die würdige Wut, sondern ist auch Wurzel des Baums der Würde und Rebellion. Im Falle der Pueblos Originarios ist sie eine Wurzel, die sich in Jahrhunderte der Dunkelheit versenkt und mit den anderen Pueblos der Welt sagt und sich sagt: „Nie wieder“.
Die von oben betrachten die Vergangenheit mit der gleichen Nostalgie, wie ein reifer Mensch Fotos seiner Geburt und Kindheit anschaut.
Die von unten blicken mit Wut auf die Vergangenheit. So als sei jede Erniedrigung, jede Verletzung, jede Beleidigung, jeder Spott, jeder Tod Teil einer vorhandenen Wunde, die geheilt werden muss.
Die von oben wählen so ihre Helden aus und teilen und verteilen die Geschichte, in der sie die Krönung von allem sind. Sie tarnen als „Gerechtigkeit“, was nichts als Almosen sind.
Die von unten sehen die Vergangenheit wie eine einzige Seite, die noch nicht zu Ende geschrieben ist, und es gibt keine Helden, nur ein ständiges Umschreiben, wo sich die Hand ändert, die kritzelt, nicht aber das kollektive Herz, das Schrecken und Fehler diktiert und natürlich offene Rechnungen.
Wenn die zapatistischen Pueblos auf ihre Vergangenheit blicken, sehen sie ihre Toten und sprechen mit ihnen. Sie bitten sie, die Gegenwart – sie eingeschlossen – zu hinterfragen. Und so blicken sie in die Zukunft.
So kämpfen und leben die zapatistischen Gemeinden, und sie haben nicht Walter Benjamin gelesen. Und ich glaube, das brauchen sie auch nicht …
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Zapatistische Jugendliche, die ein Theaterstück proben, das keine lange zurückliegende Vergangenheit beschreibt, sondern etwas, das vor gerade einmal 40 Jahren in Chiapas alltäglich war. In anderen Teilen Mexikos und der Welt ist das die Gegenwart … und vielleicht die Zukunft. Wenn sich der Zapatismus gegen das patriarchale System ausspricht, tut er das nicht, weil es eine Mode, etwas Neues oder eine Angelegenheit politischer Korrektheit ist. Er tut das wegen der Erinnerung. Und, liebe Freund*innen und Feind*innen, nur wenige Dinge sind so subversiv wie die Erinnerung … und die Würde.
Probe zur Vorbereitung der Feierlichkeiten zum 30. Jahrestag des Beginns des Krieges gegen das Vergessen. Bilder mit freundlicher Genehmigung der Tercios Compas, Copyleft Dezember 2023. Musik von León Gieco, „La Memoria“, gesungen von León Gieco und Víctor Heredia. Mit einer Umarmung für ganz lateinamerika, die sich klein schreibt und klein lebt, die von unten nämlich, die Schwester trotz Grenzen und neoliberaler und progressiver Regierungen.
El Capitán.
Mexiko, Dezember 2023. 40, 30, 20, 10, 2, 1 Jahr, einen Monat danach.
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