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Palabra del Ejército Zapatista de Liberación Nacional

Ene022020

Worte des Geheimen Revolutionären Indigenen Komitees – Generalkommandantur(CCRI-CG) des EZLN – mit der Stimme des Subcomandante Insurgente Moisés –am 26. Jahrestag des Kriegsbeginns gegen das Vergessen.

Worte des Geheimen Revolutionären Indigenen Komitees – Generalkommandantur
(CCRI-CG) des EZLN – mit der Stimme des Subcomandante Insurgente Moisés –
am 26. Jahrestag des Kriegsbeginns gegen das Vergessen.

31. Dezember 2019.
1. Januar 2020.

Guten Abend, guten Tag, gute Nacht und Morgendämmerung an alle:
Compañeras und Compañeros der zapatistischen Unterstützungsbasis,
Compañeras und Compañeros zapatistische Comandantas und Comandantes,
Verantwortliche innerhalb der zapatistischen Autonomie,
Compañeras und Compañeros Milicianas, Milicianos, Insurgentas und Insurgentes (1),
Congreso Nacional Indígena – Indigener Regierungsrat,
Sexta Nacional und Internacional,
Netzwerke des Widerstands und der Rebellion,
Schwestern und Brüder Mexikos und der Welt,

Durch meine Stimme spricht die Stimme des Ejército Zapatista de Liberación Nacional.

»Canek sagte:
In einem Buch las ich, dass in alten Zeiten die Herren Armeen vereinigen wollten, um das Land, welches sie regierten, zu verteidigen
Zuerst riefen sie die Männer zusammen, die am Grausamsten waren, da sie annahmen jene seien an Blut vergießen gewöhnt. Somit schufen sie ihre Heere aus ehemaligen Gefangenen und Leuten der Schlachthöfe. Nach kurzer Zeit jedoch geschah es, dass jene erblassten angesichts des Feindes und ihre Waffen niederlegten.
Daraufhin dachten die Herren an die Stärksten: die Steinmetze und Grubenarbeiter. Ihnen gaben sie Rüstwerk und schwere Waffen. Derart wurden sie losgeschickt, um zu kämpfen. Wieder geschah es, dass jenen, bei bloßem Angesicht des Gegners, die Arme erlahmten und ihre Herzen jeglichen Mut verloren.
Die Herren wandten sich nun – nach gutem Ratschluss – an diejenigen, die ohne blutrünstig oder stark zu sein, eine Wut in sich trugen und etwas aus gutem Grund zu verteidigen hatten: beispielsweise ihr Land, das sie bearbeiteten, die Frau, mit der sie schliefen, die Kinder, durch deren Späße sie sich zerstreuen konnten.

Als es so weit war, kämpften diese Männer mit einem solchen Zorn, dass sie ihre Gegner auseinander trieben. Und für immer wurden sie frei von deren Bedrohung und Zwietracht.«

Schwestern, Brüder, Schwestern-Brüder (2),
Vor 26 Jahren, an einem Abend wie diesen, kamen wir von unseren Bergen herab in die großen Städte, um den Mächtigen herauszufordern.

Damals trugen wir nicht mehr als unseren Tod.

Einen zweifachen Tod; denn wir starben den wirklichen Tod und den Tod des Vergessen.

Und wir mussten wählen.

Wählen zwischen dem Sterben wie Tiere oder wie menschliche Wesen, die für das Leben kämpfen.

Jener 1. Januar-Morgen dämmerte auf mit dem Feuer in unseren Händen.

Der Befehlsgeber von damals, dem wir uns gegenüber stellten, ist der gleiche, der uns heute verachtet.

Er trug einen anderen Namen und ein anderes Gesicht; jedoch war er und ist er der Gleiche von heute.

Es geschah nun das, was geschah; und es eröffnete sich ein Raum für das Wort.

Wir öffneten unser Herz gegenüber dem geschwisterlichen Herzen, dem Herzen der Gefährt*innen (3).
Unsere Stimme fand Unterstützung und Trost in allen Farben der Welt von unten.

Der Befehlsgeber stellte seine Fallen, betrog, log und folgte seinem Plan, uns zu zerstören.

Genauso wie es der heutige Befehlsgeber tut.

-*-

Wir leisteten jedoch Widerstand und hielten die Fahne unserer Rebellion aufrecht.

Mit der Hilfe aller Farben der Welt fingen wir an, in diesen Bergen ein Projekt des Lebens zu errichten.

Verfolgt durch die Macht und Lüge des Befehlsgebers – damals wie heute – blieben wir unbeirrbar darin, etwas Neues zu schaffen.

Wir machten Fehler und begingen Irrtümer, gewiss.

Und sicherlich werden wir auf unserem langen Weg noch mehr begehen.

Niemals jedoch haben wir uns ergeben.
Niemals uns verkauft.
Niemals nachgelassen

Wir suchten alle möglichen Wege, damit Wort, Dialog und Übereinkunft die Wege seien, um Frieden mit Gerechtigkeit und Würde zu schaffen.

Doch heute wie damals verschloss der Befehlsgeber sein Ohr und versteckte sich hinter der Lüge.

So wie beim jetzigen Befehlsgeber war und ist die Verachtung die Waffe, die seine Soldaten, Polizisten, Nationalgarden, Paramilitärs und seine Aufstandsbekämpfungsprogramme begleitet.

Alle vergangenen Befehlsgeber wie auch der jetzige haben immerzu dasselbe gemacht.

Das heißt, sie haben versucht und versuchen es weiterhin, uns zu zerstören.

Und alle Jahre wieder trösten und belügen sich die Befehlsgeber damit, sie hätten uns ein Ende bereitet.

Sie sagen, es gäbe keine Zapatistas mehr.

Wir – in Widerstand und Rebellion – verblieben wenige.

Möglicherweise gäbe es nur noch einen einzigen Zapatista.

Alle Jahre wieder feiern sie ihren Triumph.

Alle Jahre wieder beglückwünschen sich die Befehlsgeber, indem sie sich sagen, sie hätten den indigenen Rebellionen eine Ende gemacht.

Wir seien besiegt, sagen sie.

Jedes Jahr jedoch zeigen wir uns – zapatistische Frauen, Männer, Andere (4) – und rufen:
Hier sind wir!

-*-
Und jedes mal sind wir mehr.

Wir haben ein Projekt des Lebens – wie es jegliche Person mit ehrlichem Herzen sehen kann.

In unseren Comunidades, Gemeinden gedeihen Schulen und Gesundheitskliniken.

Im Kollektiv wird das Land bearbeitet.

Im Kollektiv unterstützen wir uns.

Nun, wir sind eine Comunidad, eine Gemeinschaft.

Gemeinschaft der Gemeinschaften.

Die zapatistischen Frauen haben ihre eigene Stimme und ihren eigenen Weg.

Und ihr Schicksal ist nicht das des gewalttätigen Tods, des Verschwunden gemacht werden, der Demütigung.

Die zapatistischen Kinder und Jugendlichen haben den Gesundheits- und Bildungsbereich und
mehrere andere Optionen zum Lernen, sich Ausbilden und zum sich Vergnügen.

Wir erhalten und verteidigen unser Sprache, Kultur, unsere Weise.

Und setzen weiterhin beharrlich unsere Verpflichtung als Pueblos, als Bewahrer der Madre tierra (5) um.

All das – dank der Anstrengung, Opfer und Hingabe der organisierten Pueblos.

All das – auch dank der Unterstützung durch Einzelne, Gruppen, Kollektive und Organisationen der ganzen Welt.

Mit ihnen – Frauen, Männer, Andere – haben wir den Compromiso, die Selbstverpflichtung – Leben zu schaffen – mit ihrer Unterstützung.

Wir können somit – ohne beschämt zu sein – sagen: Unser Voranschreiten, das, was wir erreicht haben, unsere Errungenschaften verdanken sich ihrer Unterstützung und Hilfe.

Für Irrtümer, Pleiten und Fehler sind lediglich wir verantwortlich.

-*-
So wie unser Leben vorangeschritten und herangewachsen ist, hat sich jedoch auch die Kraft der Bestie, die alles fressen und zerstören will, verstärkt.

Auch die Maschine des Todes und der Zerstörung – kapitalistisches System genannt – hat an Kraft zugenommen.

Und der Hunger der Bestie kennt keine Befriedigung.

Sie ist – um des Gewinns – zu allem bereit.

Die vollständige Zerstörung von Natur, ganzen Pueblos, uralten Kulturen und Zivilisationen ist ihr gleichgültig.

Der gesamte Planet Erde wird durch die Attacken der Bestie zerstört.

Die kapitalistische Hydra, die zerstörerische Bestie, ist jedoch auf der Suche nach anderen Namen und Bezeichnungen, um sich zu verbergen – und so die Menschheit anzugreifen und zu besiegen.

Einer der Begriffe hinter denen sich der Tod versteckt, ist »Mega-Projekt«.

Mega-Projekt bedeutet die vollständige Zerstörung eines Gebietes.
Zerstörung von allem.

Luft, Wasser, Erde, Menschen.

Mit einem Mega-Projekt verschlingt die Bestie auf einen Biss ganze Pueblos, Berge, Täler, Flüsse, Lagunen, Männer, Frauen, Andere, Jungen und Mädchen.

Wenn die Zerstörung vollendet ist, bewegt sich die Bestie zum nächsten Ort und beginnt von vorn.

Die Bestie versteckt hinter den Mega-Projekten, entwickelt ihre Tricks, Lügen und Fallen, um zu überzeugen.

Die Bestie sagt, all das sei für den Fortschritt.
Sie sagt, dank den Mega-Projekten erhielten die Pueblos Geld und viele Vorzüge der Moderne.

Und mit diesem Ausdruck von »Fortschritt« und »Moderne« möchten wir hier an einen, in diesem Jahr ermordeten, Compañero des Congreso Nacional Indígena erinnern: den Bruder und Compañero Samir Flores Soberanes.

Und wir erinnern daran, weil der Bruder und Compañero Samir sich und andere fragte, für wen denn eigentlich dieser Fortschritt sei, von dem so viel gesprochen wird.

Das heißt, er fragte, wohin denn dieser Weg, der »Fortschritt« genannt wird, führt – und dessen Namen die Bestie der Mega-Projekte als Schild mit sich trägt.

Die Antwort lautete: Der Weg führt hin zur Zerstörung von Natur und zum Sterben der Comunidades originarios (6).

Daraufhin drückte der Compañero klar aus, damit sei er nicht einverstanden und organisierte sich mit seinen Compañeras und Compañeros, leistete Widerstand und hatte keine Angst.

Aus diesem Grund befahl der jetzige Befehlsgeber, ihn zu töten.

Es hat ihn die schlechte Regierung ermordet; denn die Arbeit der schlechten Regierung als Vorarbeiter (des kapitalistischen Systems) bedeutet (7), dafür zu sorgen, dass die Bestie – der Befehlsgeber – seine Gewinne einfährt.

Schaut und hört: Der erste, der die Mega-Projekt begrüßt und meint, sie seien gut, ist das große Kapital – der Herr, der Patrón (7).

Das Herz des Finanz-Kapitalisten erfreut sich an den Mega-Projekten, den sie werfen viel Gewinn ab.

Weder der Vorarbeiter noch der Befehlsgeber machen deutlich, dass die Mega-Projekte, wo immer sie umgesetzt werden, den Tod bringen.

-*-
Unsere Compañeras Zapatistas haben vor ein paar Tagen ein Internationales Treffen der Frauen, die kämpfen, veranstaltet.

Sie erzählen uns, sprechen zu uns, zeigen, lehren uns und bilden uns aus – mit dem, was sie auf diesem Treffen sahen und hörten.

Und was sie uns zeigen, das ist die Hölle für Frauen und Mädchen.

Sie erzählen uns von Morden, von Verschwinden machen, Vergewaltigung, Verachtung und diabolischer Gewalt.

All dieser Horror geschieht innerhalb dem, was Fortschritt und moderne Zivilisation genannt wird.

Vor ein paar Tagen waren wir auch mit den uns verbundenen Pueblos des Congreso Nacional Indígena – Indigener Regierungsrat zusammen.

Auch waren wir auf dem Forum in Verteidigung von Land und Madre tierra.

Auf diesen Treffen hörten wir mit Besorgnis das, was sie erzählten.

Sie sprachen uns von verlassenen Ortschaften und vertriebener Bevölkerung.

Von den Massakern, ausgeführt von Verbrechern – legalen oder illegalen.
Das heißt, nicht selten ist es die Regierung selbst, die diese Barbareien begeht.

Sie sprachen uns von missbrauchten Mädchen und Jungen, die wie Tiere verkauft werden.

Von jungen Männern und Frauen, deren Leben zerstört wird durch Drogen, Kriminalität und Prostitution.

Vom Erpressungsgeschäft der Räuber oder offiziellen Beamten.

Sie sprachen uns von verschmutzten Quellen.

Von ausgetrockneten Seen und Lagunen.

Von Flüssen voller Müll.

Von durch den Bergbau zerstörten Bergen.

Den gefällten Wäldern.

Ausgelöschten Tierarten.

Und ermordeten Sprachen und Kulturen.

Sie sprachen uns von Kleinbäuerinnen und -bauern, die früher ihr eigenes Land bestellten und jetzt als Tagelöhner für einen Patrón arbeiten (müssen).

Sie sprachen uns von der sterbenden Madre tierra.

-*-
Nun, als Zapatistas, die wir sind, drücken wir hiermit klar aus:
Nur ein Schwachkopf kann meinen, Mega-Projekte seien gut.

Ein Schwachkopf oder eine ruchlose und betrügerische Person, die weiß, sie lügt und der egal ist, dass sich hinter ihren Worten Tod und Zerstörung verbergen.

Die Regierung und diejenigen, die sie verteidigen, sollten einmal klipp und klar sagen, wer sie sind: Schwachköpfe oder Lügner?

-*-
Vor einem Jahr, im Dezember 2018, veranstaltete der Vorarbeiter – der zur Zeit den Großgrundbesitz, die Finca namens »Mexiko«, regiert – einen Akt der Simulation, in dem er die Madre tierra um Erlaubnis bat, sie zu zerstören.

Dafür schaffte man ein paar als Indigene verkleidete Personen heran, die ein Huhn, Schnaps und Tortillas in die Erde legten.

Der Vorarbeiter glaubt damit, die Erlaubnis der Madre Tierra erhalten zu haben, um sie zu töten und ein Zug(-Projekt) umsetzen zu können, das besser seinen Familien-Namen tragen sollte (8).

Er macht es auf diese Art und Weise, da er die Pueblos originarios (9) und die Madre tierra verachtet.

Dabei ist es nicht geblieben. Der Vorarbeiter forderte sämtliche Pueblos originarios damit heraus, indem er meinte, es sei ihm egal, was wir denken und fühlen.

»Ob es ihnen (den Indígenas) gefällt oder nicht«, er wird das umsetzen, was sein Herr – sein Befehlsgeber, das große Kapital – ihm anordnet.

Ganz gleich wie all die Vorarbeiter der Fincas zu Zeiten Porfirio Díaz‘ (10).
So sprach er, und so spricht er.
Vor wenigen Wochen gab es einen weiteren Simulationsakt – eine angebliche Befragung, Abstimmung – wo lediglich über das viele Gute der Mega-Projekte informiert wurde, und nicht über das Unheil für Mensch und Natur, das sie mit sich führen.

Wie man es nimmt: Nur wenige nahmen an dieser Consulta, an dieser Befragung teil und stimmten mit Ja für die Mega-Projekte (11).

Wenn derart bereits Denken und Gefühle der Leute missachtet werden, wird das Gleiche mit Natur und Gemeinden geschehen.

Er tut es auf diese Art und Weise, weil Leute und Natur seinem Herrn gleichgültig sind; ihn interessiert lediglich sein Gewinn.

-*-
»Ob es ihnen gefällt oder nicht«, so spricht die Regierung.

Das bedeutet: »So wird es geschehen mit ihnen: ob tot oder lebendig. Wir setzen das durch.«

Und wir, die Pueblos Zapatistas, fassen dies als Herausforderung und als seine Aussage auf: dass er die Macht und das Geld besitzt, ja, und nun werden wir mal sehen, wer sich wohl seinem Mandat widersetzen wird.

Er sagt, es wird gemacht, was er sagt – und nicht das, was die Pueblos sagen – und Argumente, Gründe interessieren ihn nicht.

Wir, Pueblos Zapatistas, übernehmen den Teil der Herausforderung, der uns betrifft.

Wir wissen, der jetzige Vorarbeiter der Mächtigen stellt uns einige Fragen.

Das heißt, er fragt uns folgendes:

»Sind die Pueblos Zapatistas bereit, all das zu verlieren, was sie mit ihrer Autonomie bereits erlangt haben?«

»Sind die Pueblos Zapatistas bereit, Verschwinden machen, Einknastungen, Verleumdungen, Lügen zu erleiden – weil sie das Land – das sie hüten und bewahren, das Land, wo sie geboren werden, aufwachsen, leben und sterben – verteidigen?«

Und mit diesen Fragen konfrontieren uns der Vorarbeiter und seine Wächter mit der Option:
»Tot oder lebendig: Gehorcht muss werden.«

Das heißt, er fragt uns, ob wir bereit sind – als gesellschaftliche Alternative, als Organisation, als Pueblos Originarios mit Maya-Wurzeln, als Bewahrerinnen und Bewahrer der Madre tierra, als zapatistische Männer und zapatistische Frauen (12) – zu sterben.

Nun, wir Pueblos Zapatistas sind daraufhin unserem Modus und unserem Kalender gefolgt.

In den Bergen machten wir unsere Ofrenda, unsere Opfergabe für die Madre tierra.

Anstatt Schnaps gaben wir ihr das Blut der im Kampf Getöteten zu trinken.

Statt einem Huhn boten wir unser Fleisch.

Statt Tortillas gaben wir unsere Knochen, denn wir selbst sind aus Mais (13).

Wir machten diese Ofrenda, nicht um die Madre tierra um Erlaubnis zu bitten, sie zu zerstören, zu verkaufen, zu verraten.

Wir taten es, um der Madre tierra bekannt zu geben: Wir werden sie verteidigen.

Wir werden sie verteidigen bis zum Tod – um genau zu sein.

-*-
Daraufhin machten wir eine Rechnung, wie viele es denn brauche, um das Land zu verteidigen.

Herauskam, ein zapatistischer Mensch genügt.

Eine zapatistische Frau, ein zapatistischer Mann, einE Zapatista reicht aus – ob alt, jung oder Kind.

Ein zapatistischer Mensch (14), der sich anschickt, das Land zu verteidigen, genügt – damit unsere Madre tierra weiß, sie ist nicht allein und verlassen.

Es genügt ein Mensch in Widerstand und Rebellion.

Wir gingen los, um im kollektiven Herzen, das wir sind, zu suchen.

Wir suchten lediglich einen einzigen Menschen, der, die Zapatista ist und zu allem bereit.

Zu allem.

Und wir fanden nicht eine, einen, oder zwei, oder hundert, oder tausend, oder zehntausend oder hunderttausend.

Wir fanden all das, was sich Ejército Zapatista de Liberación Nacional nennt – zu allem bereit, um das Land zu verteidigen.

Nun, somit haben wir bereits die Antwort auf die Frage des Vorarbeiters gegeben.

Die Antwort lautet:

»Ja, wir sind bereit, als Vorschlag einer neuen Welt zu verschwinden.«

»Ja, wir sind bereit, als Organisation zerstört zu werden.«

»Ja, wir sind bereit, als Maya-Pueblos originarios vernichtet zu werden.«

»Ja, wir sind bereit, als Bewahrerinnen und Bewahrer des Lands zu sterben.«

»Ja, wir sind bereit, als zapatistische Frauen und zapatistische Männer geschlagen, eingeknastet, verschwunden gemacht, ermordet zu werden.«

-*-
Hiermit hat der Capataz, der Vorarbeiter, seine Antwort erhalten.

Jedoch wie es unsere Art und Weise ist – als Zapatistas, die wir sind – enthält unsere Antwort auch eine Frage, die wir den Vorarbeitern stellen:

»Sind die schlechten Regierungen bereit, es zu versuchen – egal wie hoch der Preis sein wird – uns zu schlagen, einzuknasten, verschwunden zu machen, uns zu ermorden?«

-*-
Schwestern, Brüder, Schwestern-Brüder,
Compañeras, Compañeros, Compañeroas,

zu dem Folgenden rufen wir Euch auf:

Als Congreso Nacional Indígena – Indigener Regierungsrat…
als Einzelne, Gruppen, Kollektive, Organisationen der Sexta Nacional und Internacional…
als Netzwerke der Rebellion und des Widerstands…
als Menschenwesen…

Sich zu fragen, zu was Ihr bereit seid, um den Krieg, der gegen die Menschheit geführt wird, zu stoppen – jede-jeder-jedEr in ihrer-seiner Geographie, entsprechend ihrem-seinem Kalender – und Art und Weise.

Und dass Ihr – wenn Ihr Eure Antwort entsprechend Euren Überlegungen gefunden habt – diese – den Vorarbeitern und Herren, den Capataces und Patrones – dann auch wissen lasst.

Alle Tage und in jeglichem Winkel der Welt stellt die Bestie – der Menschheit immerzu dieselbe Frage.

Es fehlt lediglich die Antwort darauf.

Das ist alles.

Aus den Bergen des Südosten Mexikos.
Im Namen der zapatistischen Frauen, Männer und Anderen.

Subcomandante Insurgente Moisés.

________________________________________________________________________________
Anmerkungen der_die Übersetzer_in:
(1) Mitglieder*innen der zapatistischen Selbstverteidigungsstrukturen
(2) im Original: »hermanoas« – eine Bezeichnung jenseits der bipolaren Gender-Konstruktion
(3) im Original: »corazón hermano y compañero«
(4) »nosotroas«: ein »uns« – jenseits der bipolaren Gender-Konstruktion
(5) Verbleibt im original: »pueblos«; wörtlich: »Gemeinschaft/ Völker/ Gemeinden«; verbleibt im Original: »madre tierra«; wörtlich: »Mutter Erde«
(6) Verbleibt im Original: »comunidades originarios«; wörtlich: »originäre/ ursprüngliche Gemeinschaften/ Gemeinden/ Dörfer«
(7) Siehe: EZLN: Das kritische Denken angesichts der kapitalistischen Hydra, Münster 2016. Oder: EZLN: 300. Text vom August 2018. Die Zapatistas beschreiben darin das aktuelle kapitalistisch-patriarchale System als einen Großgrundbesitz, eine »Finca«; mit seinen Vorarbeitern (die Regierungen); Befehlsgeber (»mandón«) und Herr (»patrón«) ist das multinationale Kapital, vor allen Dingen das Finanz-Kapital.
(8) Wie bekannt, wird eines der Mega-Projekte als so genannter »Tren Maya« schlecht benannt;
dieses Projekt betrifft auch zapatistisches Gebiet.
(9) Verbleibt im Original, da eine Selbstbezeichnung: »pueblos originarios«; wörtlich: »originäre Gemeinschaften/ Völker/ Gemeinden«
(10) Porfirio Díaz; mexikanischer Diktator; Regierungszeit: 1877-1911
(11) Nur ca. 2,8 % Prozent der zur Abstimmung Berechtigten nahmen teil, davon stimmten über 90% mit Ja für das Tren Maya-Projekt. Das wurde von der mexikanischen Regierung als großer Sieg gefeiert; die geringe Wahlbeteiligung wurde jedoch nicht erwähnt.
Quelle: El Proceso, 17.12.2019.
(12) im Original: »individuos e individuas zapatistas«. Die Zapatistas haben einen anderen Begriff von Individuum; es ist die einzelne Persönlichkeit im kollektiv geführten Kampf und Organisierung; entspricht nicht dem Individuum-Begriff im globalen Norden, mit seinem ausgeprägten Individualismus, der in Konkurrenz zum »Anderen« tritt.
(13) Nach einem der Maya-Mythen sind die pueblos originarios die »Mais-Menschen«, geschaffen aus Mais.
(14) im Original: »persona«; wörtlich: »Person, EinzelnEr«

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