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Palabra del Ejército Zapatista de Liberación Nacional

Ene082017

Worte des EZLN bei der Klausur der zweiten Etappe des Fünften Kongresses des Congreso Nacional Indígena

Ejército Zapatista de Liberación Nacional.

Mexiko.

1. JANUAR 2017.

Schwestern und Brüder des Congreso Nacional Indígena,
Compañeras, Compañeros, Compañeroas der SEXTA nacional und internacional,
Völker Mexikos und der Welt,

Vor 23 Jahren erhoben wir uns in Waffen gegen das Vergessen.
Empörung und Verzweiflung zwangen uns, zum Sterben bereit zu sein, um zu leben – in der einzigen Form, in der es sich lohnt, zu leben: in Freiheit, Gerechtigkeit, Demokratie.

Der pueblo (1) Mexikos schaute uns an und sprach zu uns, sagte uns, unser Kampf und unsere Forderungen seien gerecht, jedoch seien sie nicht einverstanden mit der Gewalt.

Nachdem die unmenschlichen Bedingungen unserer Leben und unserer Tode bekannt wurden, gab es überall das Einvernehmen, die Gründe unseres Aufstandes könnten nicht in Frage gestellt werden – die Form jedoch, in der sich unsere Auflehnung manifestierte.

Jetzt sind die Bedingungen des mexikanischen pueblo – auf dem Land und in der Stadt – schlimmer als vor 23 Jahren.

Armut, Verzweiflung, Tod, Zerstörung treffen jetzt nicht nur diejenigen, die dieses Land ursprünglich bewohnten.

Das Unglück erreicht jetzt alle.

Die Krise trifft auch jene, die glaubten, davor sicher zu sein und dachten, der Alptraum sei nur für die, die unten leben und sterben.

Regierungen kommen und gehen, in verschiedenen Farben und mit unterschiedlichen Fahnen. Das Einzige was sie tun, ist, die Sache schlimmer zu machen.

Mit ihrer Politik erreichen sie bloß, mehr und mehr Leute werden von Elend, Zerstörung und Tod getroffen.

Jetzt haben unsere Schwestern und Brüder der Organisationen, barrios, naciones, tribus, pueblos originarios (2) – die im Congreso Nacional Indígena organisiert sind – beschlossen, ihr YA BASTA – ES REICHT zu rufen.

Sie haben beschlossen, nicht mehr zuzulassen, unser Land werde weiter zerstört.

Sie haben beschlossen, nicht zuzulassen, der pueblo und seine Geschichte werde an der Krankheit, die das kapitalistische System bedeutet, sterben.

Ein System, das überall auf der Welt menschliche Lebewesen und Natur ausbeutet, beraubt, unterdrückt und verächtlich macht.

Der Congreso Nacional Indígena hat beschlossen zu kämpfen, um unser Land und unsere Himmel wieder gesund werden zu lassen.

Und sie haben beschlossen, dies auf zivilen und friedlichen Wegen zu tun.

Ihre Gründe sind gerecht und unabweisbar.

Wer wird diesen Weg, den sie gewählt haben, und zu dem sie uns alle – todas, todos, todoas (3) – aufrufen, jetzt in Frage stellen?

Wenn dieser Kampf und sein Weg, dem er folgt, nicht respektiert, nicht begrüßt, nicht unterstützt werden – nun, welche Botschaft gibt diese Gesellschaft dann zur Antwort? Welche Wege werden dann der Empörung gelassen?

Vor 23 Jahren begannen wir unseren Aufstand; jedoch war unser Weg exklusiv; es konnten nicht alle Frauen und Männer daran teilnehmen.

Jetzt ruft der Congreso Nacional Indígena uns zu einem Kampf auf, an dem alle Frauen und Männer teilnehmen können. Alter, Hautfarbe, Körpergröße, Ethnie, Religion, Sprache, Einkommen, Bildung und Wissen, Körperkraft, Kultur, sexuelle Präferenz spielen darin keine Rolle.

Diejenigen, die in der Stadt und auf dem Land leben, kämpfen, sterben, haben jetzt einen Weg des Kampfes, worin sie sich mit anderen Frauen und Männern zusammentun werden.

Der Kampf, zu dem uns der Congreso Nacional Indígena aufruft und einlädt, ist ein Kampf für das Leben – in Freiheit, Gerechtigkeit, Demokratie, Würde.

Wer würde es wagen, diesen Kampf als einen schlechten zu bezeichnen?

Es ist die Stunde, dass all die arbeitenden Leute, zusammen mit den pueblos originarios – eingehüllt in die Fahne des Congreso Nacional Indígena, die die Fahne der Originarios ist – sich in diesem Kampf zusammen tun – einem Kampf, der für diejenigen ist, die nichts anderes haben außer Schmerz, Wut und Verzweiflung.

Es ist die Stunde der pueblos – aller – auf dem Land und in der Stadt.

Das ist das, was der Congreso Nacional Indígena uns sagt.

Er sagt uns: Es reicht jetzt, darauf zu warten, andere mögen uns sagen, was und wie zu machen sei, uns befehlen, uns führen, uns mit Versprechen und unverschämten Lügen betrügen.

Er sagt uns: Jeder, jede an seinem, ihrem Ort, auf seine, ihre Art und Weise, nach seinen, ihren Zeitabläufen, soll sich selbst führen, und die Pueblos sich selbst regieren.

Keine Lügen mehr, keine Betrügereien, keine Politiker mehr, die in ihrer Regierungsarbeit lediglich eine sprudelnde Quelle für Raub, Verrat und Sich Verkaufen sehen.

Er sagt uns: Es muss für Wahrheit und Gerechtigkeit gekämpft werden.

Er sagt uns: Es muss für Demokratie gekämpft werden, das heißt: Die Leute bestimmen selbst.

Er sagt uns: Es muss für die Freiheit gekämpft werden.

Innerhalb des Congreso Nacional Indígena sind kluge Frauen und Männer.

Sie tragen Jahrhunderte des Widerstands und Kampfes für das Leben.

Sie wissen vom Widerstand, von der Rebellion, vom Kampf, vom Leben.

Sie wissen, wer der Verantwortliche der Schmerzen ist, die alle, überall und immerzu, peinigen.

Für den Kampf, den der Congreso Nacional Indígena jetzt führen wird, wird er angegriffen, totgeschwiegen werden; sie werden ihn spalten und kaufen wollen.

Es wird alles versucht werden, damit er aufgibt, sich verkauft, nachlässt.

Jedoch werden sie das nicht schaffen.

Wir kennen uns jetzt seit mehr als 20 Jahren persönlich; und mehr als 500 Jahre kennen wir uns innerhalb von Zerstörung, Tod, Verachtung, Raub, Ausbeutung, Geschichte.

Stärke, Entschiedenheit, Verpflichtung des CNI kommen nicht aus ihnen, Frauen und Männern, selbst. Sie kommen aus den Organisationen, barrios, naciones, tribus und pueblos originarios, in die sie hinein geboren wurden und die sie prägten.

Wir, Zapatistinnen und Zapatisten, wir bereiteten uns 10 Jahre vor, um unseren Kampf an einem Ersten Januar vor 23 Jahren zu beginnen.

Der Congreso Nacional Indígena bereitete sich 20 Jahre vor, um zu diesem Tag zu kommen – und wir zeigen einen guten Weg.

Ob wir ihm folgen oder nicht, bleibt die Entscheidung einer Jeden, eines Jeden.

Der Congreso Nacional Indígena wird wahrhaftig sprechen und aufmerksam zuhören.

Der Kampf des Congreso Nacional Indígena ist kein Spiel.

Sie, Frauen und Männer, haben uns gesagt, es geht ihnen um alles – für alle Frauen und Männer.

Und das meint:
Sie kämpfen für die Respektierung der Menschenrechte.
Sie kämpfen für die Freiheit aller politischen Gefangenen.
Sie kämpfen für das lebend wieder Auftauchen aller verschwunden gemachten Frauen und Männer.
Sie kämpfen für Gerechtigkeit für die Ermordeten.
Sie kämpfen für Wahrheit und Gerechtigkeit für die 46 ausentes, die Abwesenden von Ayotzinapa.
Sie kämpfen für die Unterstützung der campesinos und der Respektierung der madre tierra.
Sie kämpfen für eine würdige Wohnstätte für alle von unten.
Sie kämpfen für ausreichende Ernährung aller Schutzlosen.
Sie kämpfen für würdige Arbeit und gerechten Lohn der Arbeiter auf dem Land und in der Stadt.
Sie kämpfen für eine vollständige und kostenlose Gesundheitsversorgung für alle Arbeitenden.
Sie kämpfen für freie, kostenlose, weltliche, wissenschaftliche Bildung.
Sie kämpfen dafür, dass das Land denen gehört, die es bearbeiten.
Sie kämpfen dafür, dass die Fabriken den Arbeiterinnen und Arbeitern sein werden.
Sie kämpfen dafür, dass die Geschäfte und Banken, den Angestellten sein werden.
Sie kämpfen für die Respektierung des ambulanten, des kleinen und mittleren Handels.
Sie kämpfen dafür, dass öffentliche und private Transportmittel denen sein werden, die sie fahren.
Sie kämpfen, dass das Land den campesinos, den Bauern, gehört.
Sie kämpfen, dass die Stadt denen gehört, die dort leben.
Sie kämpfen für die Gebiete der pueblos originarios.
Sie kämpfen für Autonomie.
Sie kämpfen für Selbstverwaltung.
Sie kämpfen für die Respektierung jeglicher Form von Leben.
Sie kämpfen für die Künste und Wissenschaften.
Sie kämpfen für die Freiheit der Gedanken, der Worte und Kunst-Produktionen.
Sie kämpfen für Freiheit, Gerechtigkeit und Demokratie des Mexikos von unten.

Zu all diesem rufen sie uns auf.
Jede und jeder wird entscheiden können, ob das ein guter Kampf ist, eine gute Idee, ob sie oder er diesem Aufruf, den sie machen, antworten werden oder nicht.

Wir als Zapatistinnen und Zapatisten, die wir sind, wir antworten:
Ja, wir gehen mit ihnen; ja, wir gehen mit dem Congreso Nacional Indígena.
Wir werden nach den Formen sehen, wie wir sie – mit all unserer Kraft – unterstützen können.
Wir werden sie unterstützen, weil der Kampf, den Ihr – Schwestern und Brüder des Congreso Nacional Indígena – vorschlagt, ist vielleicht die letzte Möglichkeit, damit dieses Land und seine Himmel nicht in Zerstörung und Tod versinken werden.

So müssen wir Euch lediglich das Folgende sagen:

Hört dem Herz, den Schmerzen und der Wut zu, die es in allen Winkeln dieses Landes gibt.
Seid auf dem Weg, lauft – damit die Erde in ihren Zentren erbebe.
Damit dieses mexikanische Land sich in Staunen versetze.
Damit diese Himmel Euch in Bewunderung und verwundert betrachten.
Damit die pueblos del mundo, die Völker der Welt, von Eurer Entschiedenheit und Standfestigkeit lernen und sich ermutigen lassen.

Und vor allen Dingen: Es ist nicht wichtig, was alles geschieht und Euch entgegensteht; es spielt keine Rolle, dass sie Euch in allen Formen angreifen werden – denn Ihr werdet Euch nicht ergeben, nicht verkaufen und nicht nachlassen.

FREIHEIT!
GERECHTIGKEIT!
DEMOKRATIE!

Aus den Bergen des Südosten Mexikos.
Im Namen der Frauen, Männer, Kinder und Alten des EZLN.

Subcomandante Insurgente Moisés.

Mexiko, Januar 2017.

________________________________________________________________________________
Anmerkungen der_die Übersetzer_in:
(1) »Pueblo: Hat im mexikanischen eine vollkommen andere Konnotation als im deutschen: Es sind »die Leute von unten« – deshalb verbleibt er hier im spanischen Original.
Die Anrede »Völker Mexikos und der Welt« ist ein klarer Verweis auf »Die Internationale«.
(2) im Original: »barrios, naciones, tribus, pueblos originarios«; wörtlich übersetzt: »Stadtteile. Nationen, Stämme, ursprüngliche Völker«.
(3) Mit »todoas« werden explizit alle Gender-(Selbst-)Verständnisse mit eingeschlossen.

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