Zweiter Teil: Worte des Sub Moisés.
Gut Compañeros, Compañeras, ihr habt gehört, was der Compañero Subcomandante Insurgente Galeano gesagt hat. Es ist das, was wir sehen, es ist das, was wir denken.
Das heißt, wir brauchen die gegenseitige Kraft, denn wenn wir das Leben verstehen, warum verstehen wir dann nicht, wie wir uns untereinander verbinden müssen.
Einige der Compañeros die hier sind, haben sowohl als freie Medien aber gleichzeitig auch als CNI teilgenommen, diese Compañeras und Compañeros haben alles gehört und gesehen. Nun müsst ihr unter euch einen Austausch machen, denn es ist nicht dasselbe, wenn jemand etwas erzählt, obwohl er es nicht gehört hat.
Das ist der Punkt, wo wir uns verlinken müssen, wo wir gegenseitig unsere Hände ergreifen müssen.
Wir fragten die Compañeros des Nationalen Indigenen Kongresses, wie wir uns verbinden können, das heißt, Indigene und nicht Indigene, können wir mit einer Stimme sprechen? Ja. Das heißt, die Compañeros verstehen das Leben derer, die keine Indigenen sind, wie werden wir es also machen, wie werden wir kämpfen?
Das heißt, die Arbeit die uns bevorsteht ist noch grösser als erwartet und wir glauben, dass es für euch die in der Stadt leben noch schwieriger ist, auch für uns, aber wir vom Nationalen Indigenen Kongress leben in Comunidades und da gibt es zumindest noch das Gemeinsame, in den Städten aber gar nicht.
Hinter dem Zaun, wo einer lebt, weiß man nichts von den Problemen des Nachbarn, oft kennt man nicht einmal seinen Nachbarn und ich lebe in meinen vier Wänden und nebenan ein anderer und wieder nebenan ein anderer. Mein Nachbar kümmert sich nicht um mich und ich mich nicht um ihn oder sie. Und so geht die Kette weiter.
Daher steht uns eine große Aufgabe bevor, mit allem was auf uns zukommt, die Compas nennen es ´die Bestie die kommt´, damit sie uns nicht zerstören. Die Frage ist, wie wir also diese Aufgabe ausführen können. Wir werden euch jedenfalls nicht bitten, dass ihr Indigene werdet, aber wir erwarten auch, dass ihr uns nicht dazu auffordert, wie Städter zu denken oder zu agieren.
Nein. Jeder kämpft seinen Kampf, trotzdem sind wir vereint. Erinnert euch, wie der dahingeschiedene SubMarcos sagte: alles was wir gehört haben, das Zuhören in den verschiedenen Caracoles wo wir unsere Treffen organisierten – richtig, auch hier haben diese Veranstaltungen einige Male stattgefunden – da versuchten wir herauszufinden, was das Wichtigste ist und zum Schluss haben wir doch kein Übereinkommen getroffen. Alle haben gute Ideen und dann kommt doch keine Übereinkunft zustande, denn jeder will, dass das akzeptiert wird, was er für das Beste hält, aber wir können den Compañeros nur zeigen, was funktioniert hat, aber das können wir nur feststellen, wenn wir zuhören und beobachten.
Einige haben erwartet, jene die bei der letzten Sitzung, beim Abschluss der Versammlung mit dem CNI bereits anwesend waren, dass jemand die Abschlussworte aussprechen werde, aber wir hatten das nicht so vereinbart, nun, für die, die das gesehen haben gilt, es waren die Compañeros selbst, die den Abschluss gestalteten, es war vorher nicht abgesprochen.
Und da haben sie gesehen, dass einer nach vorne kam und sagten sich ´ja auch ich möchte etwas sagen´. Aber gleich zu Beginn sah man, dass das in den Austausch gehört, dass jetzt aber bereits der Abschluss stattfindet. Und sie brachten das wieder auf Schiene und so erfolgte der Abschluss. Warum? Weil die Versammlung die Compañeros gestalten und daher müssen die Versammlungsmitglieder auch diese Versammlung schließen. Das ist nur ein Beispiel, von dem, was ich sagen wollte.
Wir müssen sehen, was funktioniert damit wir dann spüren, dass wir alle gleich sind. Nichts von ´ich bin die Wichtigste, oder ich bin der Wichtigste´. Wir glauben, dass es so nicht geht. Wir glauben, dass das ein Beispiel ist, wie wir es machen können, alle zusammen. Das heißt, dass wir finden sollen, was wir als eine neue Welt bezeichnen.
Daran müssen wir arbeiten. Das geht so weit, dass die Compañeros des Nationalen Indigenen Kongresses sagten: ja, wir müssen uns austauschen, nicht nur unter uns, wir Indigene, wir möchten uns mit den Compañeros und Compañeras der nationalen und internationalen Sexta austauschen. Und wie werden wir diesen Austausch machen und dann müssen wir auch an die denken, die nicht zur Sexta gehören. Wie werden wir uns mit diesen austauschen?
Das heißt: wie werden wir aufeinander Rücksicht nehmen? Wie werden wir diese Wertschätzung aufbauen? Denn diese Wertschätzung muss geschaffen werden, so wie jetzt. Und ich glaube, wir müssen das Beispiel sein, Compañeros und Compañeras der Sexta aus der Stadt und Compañeros und Compañeras der Sexta vom Land, wenn wir uns treffen und uns eins fühlen, ohne zu verlangen, dass wir das absprechen, was wir sind, sondern dass wir uns in dem vereinen, was wir auf dieser Welt möchten.
Als wir zum Beispiel diesen Austausch mit den Compañeros der Basisunterstützungsgruppen vorbereiteten, dachten die Compañeros und Compañeras dass wir (wir als Kommandanten) ihnen sagen würden, ´das müsst ihr machen´. Nein. Hier wo ihr jetzt sitzt wurde eine Versammlung abgehalten und dann kamen verschiedene Ideen auf bis wir dann auf das kamen, was wir fühlten – wie es die Compas bezeichnen, und das waren dann die Punkte.
Aber es gab sehr viele Aufzeichnungen bis dann alle sagten ´so ist es´. Es war eine reiche Erfahrung, denn unsere Compañeros sagten: die Erde – die Mutter Erde, wie wir sie benennen – so heißt es im Marxismus und im Leninismus, ist die wichtigste Grundlage für den Kapitalismus, sie ist das Produktionsmittel, die Erde. Die Compañeros sagten, dass dem nicht so ist.
Wir fragten sie warum. Wir sagen deshalb nein, weil wir jetzt wissen, dass der Kapitalismus so denkt und jene uns den Gefallen taten es niederzuschreiben, aber wir müssen verstehen, wir müssen kämpfen um zu sagen: Kommt nicht in Frage! Wir werden nicht erlauben, dass es so ist.
Denn die Erde, die Mutter Erde ist die Grundlage für das Leben, für alle Lebewesen, so haben sie gesagt, die dort zusammen saßen.
– Compañero, Compañera, erkläre uns das näher.
– Ja sagte er/sie, dann, weil Land und Stadt, Menschen auf dem Land und in der Stadt von der Erde leben, und alles was es auf der Erde gibt, Tiere, und was es unter der Erde gibt, auch für die ist sie Grundlage zum Leben, für die Würmer und all das. Warum werden wir diesen Bestien erlauben, dass sie kommen und das zerstören?
Und dann ging die Diskussion folgendermaßen weiter:
– Zum Teufel! Wie sollen wir es machen? Wir sagen, es ist ein Produktionsmittel und wir müssen es ihnen wegnehmen.
So sprachen wir, denn wir ihr euch erinnern werdet, hat bei einem der Treffen im CIDECI der dahingeschiedene SubMarcos eine Dose Coca Cola gezeigt, damals sagten wir, was ein Produktionsmittel für uns ist, müssen wir ihnen wegnehmen. Wie werden wir es den Compas des CNI sagen, dass wir verstehen müssen, dass wir die Produktionsmittel nehmen müssen.
Und neuerlich begannen wir zu diskutieren. Das Problem hier hat damit zu tun, wer die besseren Böden hat und wer den Reichtum, den die Erde produziert, für sich in Anspruch nimmt. Da setzten wir fort.
– Nein also das sind die Transnationalen oder die Großgrundbesitzer und daher ist es nötig, dass wir sie ihnen wegnehmen.
Wir müssen sie ihnen wegnehmen, aber jetzt muessen wir wirklich, alle zusammen, die wir auf dieser Erde leben, auf dieser Mutter Erde, auf sie aufpassen und für sie sorgen. Und da gab es Compañeros die wieder sagten:
– Ja, denn jene die in der Stadt wohnen, mit wie viele Tonnen von Exkrementen werden die Fluesse verschmutzt. Und die Unternehmer haben die Mutter Erde zerstört und kaputt gemacht.
Aber das war nur ein Teil, um zu zeigen, wie bereichernd es ist, wenn wir etwas gemeinsam angehen. Das erzähle ich euch deshalb, weil es sozusagen notwendig ist, dass es einen Austausch gibt. Ich weiß nicht, wie ihr es machen werdet, denn es bedarf einer Organisation, es bedarf viel Arbeit, viel Nachdenken halt.
Aber ich glaube, an den Orten, welche die Compañeras und Compañeras der Sexta bereits ausverhandelt haben, da wird das organisiert werden und jeder wird um das kämpfen müssen, was er übertragen wird müssen.
Man fühlt wirklich, ob jemand überträgt, was er gesehen hat oder erarbeitet hat oder mit dem Volk zusammen erlebt hat. Denn dann spürt man auch das Gegenteil wenn jemand nur angeberisch sagt ´also ich´, ´also für mich´ oder ´er´ oder ´sie´. Das heißt, er oder sie wird glorifiziert, aber so geht es nicht wirklich. Das haben wir untereinander als CNI besprochen, wir müssen wie früher die stärken, die wirklich die Compañeros und Compañeras repräsentieren.
Denn sie existieren noch. Natürlich will der Kapitalismus sie komplett zerstören, aber er schaffte es nicht. Obwohl er einen großen Teil bereits zerstörte, er macht seine Arbeit.
Daher glauben wir, dass damit etwas kommen wird, eine andere Aufgabe. Glaubt nicht, dass wir das planten, wirklich, wir planten das nicht, das kam von den Compañeros und Compañeras, das ist etwas, was einer fast am Ende des Treffens mit den Compañeros austauschte.
Und folgendes möchten wir euch als freie Medien mitteilen, weil wir sehen, wenn wir mit unseren Basisgruppen sprechen, mit unserem Volk, dann müssen wir sie nur unterstützen und mit ihnen abstimmen, ob sie damit einverstanden sind was bei ihrem Austausch erschienen ist.
Da hieß es auch, dass wir unser Erbe übergeben würden, wie wir das so ausdrücken. Doch das einzige Erbe, das wir weitergeben wollten ist, wie man arbeiten soll, wie man aufpassen und pflegen muss und all das, also die Organisation der EZLN und die Autonomie.
Und dann sagten die Compañeros und Compañeras “ du hast was vergessen, wir wissen nicht was wir mit der Otra Campaña machen sollen”. Darauf haben sie uns aufmerksam gemacht, dass wir etwas wegen der Otra sagen müssten. Wir sagten also:
–Besser gesagt ihr. Was wir von der Otra wollen ist, dass sich die Menschen organisieren und eines Tages werden diese Menschen befehlen müssen, das heißt, das was ihr bereits macht. Daher müsst ihr euch mit den Compañeros der Sexta austauschen, mit jenen, die Anhänger der Sexta sind. Das war damals eine Kampagne, die wir machten, daher heißt sie Otra Campaña, aber jene, die in dem arbeiten, was sich la Sexta nennt, das heißt, sich organisieren, das heißt, kämpfen und antikapitalistisch sein, mit jenen Compañeros und Compañeras müsst ihr euch austauschen.
Nachdem wir das alle zusammen diskutierten, kam dann folgendes.
–Nun, dann müssen wir wohl eine kleine Schule machen – sagen die Compas.
So ist sie entstanden, sie wird die kleine Schule heißen, so haben sie es empfunden, die Compañeros dachten, es ist was Kleines, eine kleine Schule. Dann werden wir es also ausprobieren, indem wir es tun. Ja und sie hat wirklich viel geholfen, viele der Compañeros und Compañeras, die Schülerinnen und Schüler die kamen, denken jetzt anders als vorher, denn sie haben mit eigenen Augen gesehen, es ist nicht mehr etwas, was man ihnen erzählt, nichts, worüber sie einen Film gesehen haben, nein, sie haben es selbst gesehen, während sie hier waren.
Daher ist es sicher, dass diese Schüler und Schülerinnen, die hier waren, uns irgendetwas zu sagen haben im Austausch.
Das ist was wir sehen.
Aber oft, wenn wir solch einen Austausch machen, dann schweigen wir einige Minuten und dann fangen wir wieder an, uns Fragen zu stellen über alles, was wir bereits gesprochen haben. Was haben wir gesehen? Was denken wir? Woran glauben wir?
Daher meine Frage, an die Compañeros, die als Mitglieder des Nationalen Indigenen Kongresses teilgenommen haben und nachdem sie das jetzt nochmals gehört haben, wie seht ihr das alles? Was habt ihr für Vorstellungen? Und die ihr als Medien hier teilgenommen habt, ihr habt gehört, was die Compañeros bei der Klausur gesagt haben, vielleicht habt ihr dazu Fragen, denn durch die Fragen helfen wir uns und versuchen, zu klären, was nicht klar ist, also denn, wenn ihr Fragen habt, dann stellt sie, wenn ihr aber keine Fragen habt, dann heißt das, dass eh alles klar ist…..oder dass alles unverständlich war.
(Ende der Ansprache des Sub Moisés, es folgen die Wortmeldungen und Fragen der freien Medien und der Compas der Sexta mundial, die hier anwesend sind)
(Niederschrift des Original-Audios durch die “Los Tercios Compas”)
Copyleft: “los tercios compas” 12. August 2014. Reproduktion in vitro erlaubt, Zirkulation auch über diverse Vehikel und zum maßlosen Konsum.
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