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Palabra del Ejército Zapatista de Liberación Nacional

Abr242017

Präludium: Die Uhren, die Apokalypse und die Stunde des Kleinen

12 April 2017.

Guten Abend, gute Nacht, guten Tag, gute Morgendämmerung.

Wir möchten den Compañeras und Compañeros des CIDECI-UniTierra danken, die erneut mit der Compañera namens Großzügigkeit ihren Raum zur Verfügung gestellt haben, damit wir uns hier versammeln können. Wir danken auch den Unterstützungsgruppen der Comisión Sexta, die sich um den Transport kümmern (wir hoffen, sie werden sich nicht noch einmal verirren), und den Gruppen für Sicherheit und Logistik dieser Veranstaltung.

Wir möchten uns ebenfalls für die Teilnahme derjenigen bedanken, die uns in den kommenden Tagen mit Ihren Reflexionen und Analysen in diesem Seminar, das wir »Die Mauern des Kapitals, die Risse der Linken« genannt haben, begleiten werden. Somit Danke an:

Don Pablo González Casanova,
María de Jesús Patricio Martínez,
Paulina Fernández C.,
Alicia Castellanos,
Magdalena Gómez,
Gilberto López y Rivas,
Luis Hernández Navarro,
Carlos Aguirre Rojas,
Arturo Anguiano,
Christian Chávez,
Carlos González,
Sergio Rodríguez Lascano,
Tom Hansen.

Auch und ganz besonders grüßen wir die freien, autonomen, unabhängigen, alternativen Medien – oder wie sie auch immer heißen mögen – wir bedanken uns bei ihnen allen für ihre Anstrengung, das Wort – und was in ihm hier reflektiert werden wird – zum Fliegen zu bringen, damit es Andere erreicht.
-*-
Wir haben entschieden, dass wir, Zapatistinnen und Zapatisten, dieses Seminar oder Treffen, das Teil der weltweiten Kampagne »Gegen die Mauern von oben – die Risse von unten (und von links)« ist, eröffnen, um somit zu erlauben, dass die diejenigen, die mit ihren Beiträgen folgen werden, sich abgrenzen, kritisieren oder einfach – je nachdem – den Mörder oder die Mörderin machen können.

Darum sitzen wir jetzt hier alleine, lediglich von Don Pablo González Casanova begleitet. Er befindet sich hier aus verschiedenen Gründen: Zum einen ist er bereits mehr als jenseits von Gut und Böse (1); und er hat in den vergangenen 23 Jahren gezeigt, es kümmert und sorgt ihn nicht, wenn man ihn tadelt, schlechten Umgang zu pflegen. Zum anderen sagt er natürlich immer das, was er denkt. Er wird Ihnen sagen können – und damit sagt er die Wahrheit – wir haben ihm niemals die Sichtweise oder Problemstellung aufgezwungen. Nicht wenige Male stimmt er deshalb nicht nur nicht mit unserem Denken überein, sondern betrachtet es auch ziemlich kritisch. So sehr, dass wir ihm in unserer internen Kommunikation – wenn wir uns auf ihn beziehen, damit der Feind nicht weiß, wir sprechen von ihm – den Code-Namen »Pablo Contreras« (2) verliehen haben. Wir sehen ihn als einen Compañero – einen mehr unter denen, die wir sind, was wir sind und wie wir sind. Von seinem Schritt, seinem kritischen Wort – und vor allen Dingen von seiner Selbstverpflichtung ohne Lau- und Falschheit – begleitet zu werden, macht uns stolz.

Unser heutiges Wort haben wir zusammen mit dem Subcomandante Insurgente Moisés vorbereitet, auf die Art und Weise, dass es anknüpft, verknüpfen wird – zu mindestens ist das die Absicht.

Ich weiß gut, wir haben den Ruf wenig ernsthaft und ziemlich verantwortungslos zu sein, außerdem noch – na klar – unehrerbietig, hartnäckig und Verwirrung stiftend zu sein. Das bringt uns dazu, Geschichten zu erzählen, wenn die Situation eigentlich Feierlichkeit und Bedeutungsschwere verdient und die Akademie »die konkrete Analyse der konkreten Wirklichkeit« einfordert. Schlussendlich: Wir verletzen die Regeln von Verantwortungsbewusstsein, guten Manieren und zivilisierter Höflichkeit.

Jedoch, trotz dem Oben gesagten, bitte ich Sie, ernst zu bleiben, denn das, was wir heute sagen werden, wird eine Lawine von Beleidigungen und Angriffen erzeugen.

Nun gut – abgesehen von dem bereits zur aufgeklärten Hysterie der institutionalisierte Linken Geäußerten – jetzt noch eins drauf gesetzt.
Diese denken ja ganz naiv, dass sie – jetzt aber! – an die Macht kommen werden, weil sie ja schon frühzeitig das erreicht haben, was sie angekündigt hatten. Das heißt: Sie haben sich bereits in den Klon dessen verwandelt, was sie angeblich bekämpfen – Korruption inklusive. Dieser aufgeklärte Progressismus hat Kategorien wie »Komplott«, »Mafia der Macht« zu Konzepten der Sozialwissenschaften erhoben, und verteilt großzügig Gnade, Freisprüche und Amnestien, wenn es sich um Oben, jedoch Urteile und Verurteilungen, wenn es sich um Unten handelt. Das ja: Es bleibt anzuerkennen, diese gebildete Linke ist von einer gehörigen Unanständigkeit. Sie fürchtet nicht, sich ein ums andere mal damit lächerlich zu machen, sich und seine Schäfchen der Saison davon zu überzeugen – wenn es um die politische und die Unternehmer-Klasse geht – »regenerieren, erneuern« sei ein Synonym von »recyceln, wiederaufbereiten«.

Was wir Ihnen heute genau sagen möchten, ist kurz und knapp. Wir werden anfangen, es auszudrücken in einigen der originären Sprachen, die auf unserem Weg zum Wort wurden:

Es hat das Wort in chol die Comandanta Amada.
Es hat das Wort in tojolabal die Comandanta Everilda.
Es hat das Wort in tzotzil die Comandanta Jesica.
Es hat das Wort in tzeltal die Comandanta Miriam.
Es hat das Wort in castilla (3) die Comandanta Dalia.

Was die Compañeras und Compañeros da sagten, kann übersetzt werden mit: »Fahr zur Hölle, Trump.« (4); jedoch werde ich das so nicht weitergeben, damit ich nicht als banal und als unflätig beschimpft werde. Wir werden es übersetzen mit einem lakonisch-knappen: »Fuck Trump«.

Nun, damit wäre das Wichtigste und Ernsthafteste ausgesprochen, was wir in diesem Seminar – oder wie auch immer sich dieses Treffen nennen mag – zu sagen haben. Dessen Hauptziel besteht ja in Wirklichkeit darin, Don Pablo González Casanova kollektiv zu umarmen. Nun können wir zu dem übergehen, was nicht so wichtig ist: unserem Denken.

-*-
Die Uhren
Die Zeit, immer die Zeit. Uhren. Sekunden, Minuten, Stunden, Tage, Wochen, Monate, Jahre,
Jahrfünfte, Jahrzehnte, Jahrhunderte. Das schnell rasende Ticken der Bombe des Kapitals – des Terroristen schlechthin – bedroht jetzt die gesamte Menschheit. Jedoch gibt es auch die Zeit, die Kalender umblättert und Art und Weisen verwandelt – einem jeden und dem Kampf von unten und von links, dem Widerstand und der Rebellion folgend.

Vor 21 Jahren, während der so genannten Dialoge von San Andrés (5), mokierte sich die Delegation der Regierung – darüber verzweifelt, dass der Zapatismus für jede minimale Vereinbarung die Pueblos konsultieren musste – über die Uhren der zapatistischen Delegation. Mehr oder weniger beanstandeten sie: »Sie, Sie sprechen viel von zapatistischer Zeit und tragen selbst jedoch Digital-Armbanduhren, die die gleiche Zeit anzeigen wie die unseren.« Daraufhin ertönte in dem kleinen Raum, in dem die Gespräche stattfanden, das Gelächter der Comandantes Tacho und Zebedeo.

Das war die zapatistische Antwort auf die Beschwerden der Regierungsdelegation. Als Mitglieder der Nationalen Verhandlungskommission (CONAI) konnten dies u. a. Don Pablo González Casanova und ein Künstler der Worte bezeugen: der Dichter Juan Bañuelos, der vor einigen Tagen gestorben ist. Bañuelos war derjenige gewesen, der gemeinsam mit dem nun ebenfalls verstorbenen SupMarcos – während eine der langwierigen Fahrten, um die zapatistische Verhandlungsdelegation nach La Realidad Zapatista (6) zu begleiten – Pablo Nerudas »Die Verse eines Kapitäns« verteidigt hatte. Irgendjemand hatte diese zuvor als »zu politische Dichtkunst« angegriffen und geäußert: »Das ist keine Poesie, das ist ein Pamphlet.«

Ein Schweigen setzte sich während der Fahrt fort. Juan Bañuelos betrachtete die Berge, vielleicht spann er in seinem Kopf am Gedicht, »Der Bote des Urwalds«. In diesem spricht er – entgegen dem, was man sagt – nicht von sich selbst, sondern von dem, der den Boten zwischen CONAI und EZLN machte und damit Leben, Freiheit und Gut riskierte in den unheilvollen Zeiten des Verrats durch Zedillo (7) in 1995. (Eine seiner Operateure, Esteban Moctezuma Barragán, ist heute einer derjenigen, die die Absolution erhielten. Er wurde still und leise zum strategischen Führer des »wahrhaften Wandels« erhoben (8).)

Der verstorbene SupMarcos seinerseits, so stelle ich es mir vor, atmete erleichtert auf, als von weitem zapatistisches Land zu sichten war. Vielleicht rezitierte er für sich selbst – in einem beschwörenden Gemurmel – die letzten Verse des Pablo Neruda-Gedichts, »Brief auf dem Weg« – mit dem »Die Verse des Kapitäns« enden.

»Und so endet dieser Brief
ohne jegliche Traurigkeit:
meine Beine fest auf dem Boden
schreibt meine Hand diesen Brief auf dem Weg,
und mitten im Leben werde ich
immer,
vereint mit dem Freund, dem Feind gegenüber,
deinen Namen auf meinen Lippen tragen,
und einen Kuss, der niemals
von deinen Lippen sich löste.«

-*-

Wegen dem Sujet Zeit (»timing« nennen das die fetten und schwerfälligen think tanks von oben) beliebte man, uns zu kritisieren und zu katalogisieren. Uns wurde beispielsweise gesagt, wir, Zapatistinnen und Zapatisten, seien im digitalen Zeitalter wie diese Uhren, die mit Blattfedern, Triebfedern und Zahnrädern laufen, und die manuell aufgezogen werden müssen.

»Anachronistisch«, meinten sie. »Die Vergangenheit, die abrechnen will«, urteilten sie. »Historisch zurück geblieben«, murmelten sie. »Unerledigtes der Moderne«, drohten sie.

Nun gut, mit unserem gewohnten Sinn für Rechtzeitigkeit sagen wir ihnen: Wir sind keine Uhr – die man mit der Hand aufzieht – im Zeitalter einer Smartwatch, die die zugeführten und verbrauchten Kalorien und den Puls misst. Die dir außerdem noch sagt, ob du dich richtig oder falsch bewegst, wenn nackte Körper die Zeremonie des Zusammentreffens von Haut und Feuchte – anachronistisch ja! – ein ums andere mal wiederholen. Diese Smartwatchs sind so modern und fortgeschritten, manchmal kannst du sogar erkennen, wie spät es ist.

Sicherlich, dies ist eine Epoche, in der die virtuelle Wirklichkeit in vielem die reale Wirklichkeit übertrifft und jeder Schwachkopf Weisheit simulieren kann, dank der sozialen Netzwerke, die ihm erlauben, einen gleich dummen und zynischen Widerhall zu finden. Eine Epoche, in der die ersehnte Originalität geäußerter Antipathie getilgt wird, indem sich offen zeigt, Impertinenz, Ignoranz und Pedanterie stellen eine »Individualität« dar, die von Millionen von Pseudonymen geteilt wird – so als ob die Dummheit nichts anderes wäre als ein einsames Wesen mit Multi-Account. Die Misogynie von Calderón und Calderona (10) findet ihre Gleichgesinnten überall im Universum der sozialen Netzwerke – einschließlich derer, die mit Magister- und Doktortitel sich auf die mögliche Sprecherin des Concejo Indígena de Gobierno, des Indigenen Regierungsrats, mit dem sarkastischen Spottnamen »la Tonantzín« (10) beziehen.

Was bei der Rechten jedoch als ein juristisch anzuzeigendes Delikt angesehen wird, gilt bei der institutionellen Linken als ein witziger Kommentar, der nicht bestraft sondern gefeiert verdient. Obwohl der Schwachsinn als einzigartig und einmalig daher kommt, und eine Zeitungsbeilage leitet, charakterisiert er das Gewöhnlichste und zu meist Verbreitete in einem politischen Spektrum von oben, in dem Differenzen sich auflösen – bis in die Umfragen hinein.

In diesem technologischen Zeitalter jedoch, das uns mit spöttischem Tadel betrachtet, sind wir Zapatistinnen, Zapatisten eher wie eine Sanduhr.

Eine Sanduhr, die – obwohl sie nicht alle 15 Minuten eine Aktualisierung fordert oder genügend Guthaben benötigt, um zu funktionieren – ihr begrenztes Zeitmaß ein ums andere Mal erneuert.

Obzwar wenig praktisch und unbequem – so wie wir Zapatisten, Zapatistinnen nun einmal sind – bringt die Sanduhr einige Vorteile mit sich.

Beispielsweise können wir die abgelaufene Zeit, die Vergangenheit, sehen und versuchen, sie zu verstehen.

Und wir können auch die Zeit, die kommen wird, sehen.

Man kann die zapatistische Zeit nicht verstehen, wenn man nicht den Blick versteht, der diese Zeit in einer Sanduhr berechnet und misst.

Darum haben wir hier mitgebracht – zu dieser einmaligen Gelegenheit, meine Dame, mein Herr, Andere_r, Mädchen und Junge – diese Sanduhr, deren Modell wir den Namen »Du weißt nichts, John Snow« verliehen haben.

Sehen Sie, schätzen Sie die Perfektion ihrer gekrümmten Linien, die daran erinnern, dass die Erde nicht rund ist und sich trotzdem bewegt und sich dreht – und wie Mercedes Sosa zu ihrer Zeit sagte: »verändert, alles verändert«.

Sehen Sie und verstehen Sie, dass Sie uns nicht verstehen, aber das ist nicht wichtig. Denn es gibt hier keinen Trip, wie man so sagt; wir bitten Sie nicht Richtung unserer archaischen ( und eher prähistorischen als prämodernen) Art und Weise zu sehen, nein. Wir brauchen ihre Wachsamkeit weit darüber hinaus.

Denn wir verstehen, dass Sie aufgefordert werden, Ihre Aufmerksamkeit auf diesen kurzen Augenblick zu richten, in dem das Sandkörnchen – während des Fallens – seine kurze Reise macht und sich so den Augenblicken beifügt, die sich in dem sammeln, was wir »Vergangenheit« nennen.

Denn dies wird Ihnen nahegelegt, wird Ihnen geraten, wird von Ihnen gefordert, Ihnen angeordnet und befohlen: Es lebe der Augenblick, es lebe diese Gegenwart, die bereits mit der höchsten und ausgeklügelsten Technologie noch mehr reduziert werden kann. Denken Sie nicht an die Zeit, die im Gestern geborgen liegt, denn im Taumel der Moderne bedeutet »vor einer Sekunde« dasselbe wie »vor einem Jahrhundert«.

Jedoch, vor allem, schauen Sie nicht auf das, was danach kommt.

Ja, klar und wir, Frauen und Männer – gegen den Strich, im Widerspruch, störrisch wie Maulesel (ohne jemanden hier besonders nahe zu treten; jede, jeder nach Ihrem, Seinen) – analysieren und befragen das Sandkörnchen, das sich anonym unter all den anderen befindet und darauf wartet, an der Reihe zu sein, sich durch den engen Tunnel hindurch zu schmuggeln. Zur gleichen Zeit betrachten wir, was – unten und links – sich in dem, was wir »Vergangenheit« nennen, birgt – wo die Eine wie der Andere sich fragen, was denn sie, verdammt noch mal, in dieser Veranstaltung über die Mauern des Kapitals und die Risse von unten zu suchen haben.

Und wir, Frauen und Männer, schauen mit dem einen Auge auf die Hubwinde – den gato, die Katze – und mit dem anderen auf den garabato, den Haken – das meint den Hund (11). Der Gato-Perro – die Katze-Hunde – verwandelt sich somit in ein analytisches Werkzeug des kritischen Denkens und ist nicht mehr (nur) die ständige Begleitung eines Mädchens, das man sich als angstlos, frei und als Compañera vorstellen muss.

Jedoch laden wir Sie nicht dazu ein, den Zapatismus zu versuchen zu verstehen oder zu erklären. Obwohl, klar, wenn Sie Ihre Geistlosigkeit, Begrenztheit und Ihren Dogmatismus des Pro und Contra wiederholen möchten, wer wären wir denn, um Ihnen dies zu verwehren.

Und somit sagen wir Ihnen: Nein, wir lohnen nicht; der Zapatismus ist nur ein Kampf unter vielen. Möglicherweise der aller kleinste bezüglich seiner Anzahl, seiner Wirkung und Bedeutung.

Obzwar dies ja, möglicherweise der unehrerbietigste, wenn wir uns auf den Feind beziehen, den er sich gewählt hat – auf sein Streben, sein Ziel, seinen Horizont, sein hartnäckiges Bemühen, eine Welt zu schaffen, in die viele Welten hinein passen – alle, die da sind und die, die entstehen werden.

Und das alles während wir mit absurdem Eigensinn ein ums andere mal die Sanduhr umdrehen, als ob wir Ihnen sagen möchten, uns sagen möchten, das sei der Kampf: Etwas, worin es kein Ausruhen gibt, wo Widerstand geleistet werden muss und nicht die Türen der ratsamen Feigheit geöffnet werden, die mit dem Schild AUSGANG während des ganzen Weges auftauchen werden.

Der Kampf ist etwas, wo die Aufmerksamkeit gerichtet sein muss auf das Ganze und seine Teile, ist, bereit zu sein, denn dieses letzte Sandkörnchen ist nicht das letzte, sondern das erste; und die Sanduhr muss umgedreht werden, denn dort befindet sich nicht das Heute sondern das Gestern, und ja, Sie haben recht, auch das Morgen.

Damit haben Sie das Geheimnis der zapatistischen Methode von Analyse und Reflexion entdeckt: Wir benutzen eine Sanduhr – und noch nicht einmal eine Uhr zum Aufziehen.

Na klar, selbstverständlich, was kann von denen erwartet werden, die heutzutage behaupten, in dieser Epoche wurde – neben der Logik des Geldes – ebenfalls Donald Trumps Mutter globalisiert, denn auf dem ganzen Planeten wird an sie erinnert, wird sie erwähnt, das heißt, wird sie verflucht.

Vielleicht verwenden wir eine Sanduhr, weil unser Wissensdrang kein akademisches oder wissenschaftliches oder literarisches Interesse hat und kein eifrig-dummes Tribunal bildet, welches meint, es wisse alles und könne zu allem seine Meinung abgeben, weil es weise sei. Das bestätigen die sozialen Netzwerk: Jede Blödheit findet ihre Follwers, und die Herde schart sich um den Hirten, der selbst wieder Teil der Herde eines anderen Hirten ist, u.s.w.

Nein, unser Interesse ist subversiv. Wir bekämpfen den Feind. Wir möchten wissen, wie er ist, was seine Genealogie, seine Geschichte ist, sein »Modus operandi« könnten wir sagen – gemäß Elías Contreras, einem bereits Toten der Untersuchungskommission des EZLN. Er behauptete der Kapitalismus sei ein Krimineller und die gesamte Wirklichkeit der Welt sei sein Tatort und müsse darum studiert und analysiert werden.

Und jetzt kommt mir in den Kopf, die hinterlassenen Spuren von Elías Contreras, vom verstorbenen SupMarcos, die Spuren, die wir Zapatistinnen und Zapatisten, Ihnen, meine Dame, mein Herr, Andere_r, Mädchen, Junge, Jugendlicher – nicht im Kalender jedoch im Blick – zurücklassen werden, sind alle Zeichen für einen Weg.

Und der Trick – oder die Geschicklichkeit, wie der SubMoy sagt, der »Zauber«, wie der SupMarcos es ausdrückte – besteht darin, die Spuren sind nicht dazu da, dass Sie uns finden, uns entdecken, uns erhaschen. Sie sind dazu da – gemäß einer Notiz im Koffer mit den Überbleibseln des SupMarcos, die ich gerade verwirrt wieder lese – damit Sie nicht nur den Spiegel finden, sondern losgehen, die Antwort zu schaffen, ihre Antwort, auf die apokalyptische Frage, die Ihnen eine Ohrfeige verpassen wird – unbeachtet Ihrer Hautfarbe, ihres Gender oder Transgender, ihres Glaubens oder Unglaubens, ihrer politischen und ideologischen Vorlieben und Abneigungen, ihrer Art und Weise, ihrer Zeit und Geographie.

Die Frage, die die schrecklichste und zauberhafteste Apokalypse ankündigt: »Und du, was?«

Die Apokalypse – wie das Mädchen Defensa Zapatista erzählt – ist eine Gender-Angelegenheit. »Das geht aufs Konto der scheiß Männer«, urteilt das Mädchen – so wie ein Jeder, eine Jede kann, zutreffend oder nicht – urteilt dieses Mädchen, das davon träumt, seine Fußball-Equipe zu vervollständigen.

»Ist bereits alles fertig, obwohl der Ball ein wenig eingeditscht ist, als ob sie ihm auf den Kopf geschlagen hätten und er lauter Beulen hätte«, antwortete mir das Mädchen auf eine Frage, an die ich noch nicht einmal gedacht hatte.

»Und ja, klar, es fehlt noch, die Equipe voll zu kriegen, aber mach’ dir keine Sorgen, Sup, wir werden schon mehr, plötzlich breitet es sich aus, wir werden schon mehr«, sagt sie zu mir, um mich zu beruhigen – während wir im Caracol darauf warten, dass sie die verirrte Unterstützungsgruppe finden.

Der Subcomandante Insurgente Moisés murmelt: »Vaaaflixt, ich glaube, wir müssen eine Unterstützungsgruppe für die Unterstützungsgruppe bilden, denn immer passiert ihnen was«, während Defensa Zapatista mich zu überzeugen versucht, unter Ihnen Anwärter zu suchen, um hinter einem deformierten Ball her zu tollen – auf einer Weide, die sich im Moment voller Zecken und der ein oder anderen Nauyaca (12) befindet, und die vor einigen Tagen vom Wasser eines Regens glänzte, dessen Uhr falsch gestellt war, denn er hatte rein gar nichts mit April zu tun.

Die Anweisungen, die ich von dem Mädchen erhielt, sind nicht einfach. Die Equipe braucht keinen Torhüter, denn diese Position ist, wie ich weiß, von einem alten, einäugigen Pferd besetzt, das sich von anderen dadurch unterscheidet, es hat weder Zaumzeug, Brandzeichen noch irgendeinen Besitzer. Es kaut sorglos auf einer leeren Plastikflasche herum, auf der der bekannte Markennamen eines Cola-Getränks bereits nicht mehr zu erkennen ist.

Die Position des Verteidigers ist offensichtlich auch schon abgedeckt. Die Equipe hat einen Linksaußen, der eher einer Katze gleicht … oder einem Hund, der… nun gut, … da kommt die Maus des Computers vom SubMoy, und da kommt Monarca hinterher gerannt, schreiend: »Verfluchter Hund!«, und die Insurgenta Erika stellt klar, dies sei kein Hund, und der Monarca antwortet: »Dann eben Katze.« »Auch das nicht«, erwidert die Erika, die lediglich zu sichern versucht, dass der Gato-Perro unbeschadet flüchten kann, und das erreicht sie.

Teil der immer während unvollständigen Equipe-Aufstellung bildet Pedrito, der – wenn ich das Schema von Defensa Zapatista richtig verstehe, das sie vor mir entfaltet hatte – eine Art Libero der vielfältigsten Positionen darstellt.
»Das ist weil der Pedrito aufs Geratewohl sich nur fügt«, erklärt sie, »einen Tag will er Torhüter sein, am nächsten Tag Stürmer; Verteidiger, davon wagt er nicht zu träumen«, stellt das Mädchen fest. Dann setzt es hinzu: »Aber so sind sie nun mal, die scheiß Männer; einmal: Haste nicht, dann biste nicht; ein andermal: Nach mir die Sintflut«, während sie mich mit halb geschlossenen Augen anschaut und ihr bestes Gesicht aufsetzt: »Fuck-Trump-und-mach-dich-vom-Acker-ich-werd-dir-nicht-einheizen-aber-du-wirst-es-sehen-ja-du-auch« (13)

Bevor sie ging, fasste Defensa Zapatista mir kurz zusammen: »Hör mal, Sup, aber nicht irgendwelche, sondern welche von Disziplin und vom Kampf, wenn nicht, dann fallen sie später leicht um, und in der Equipe gibt es nur welche von Widerstand und Rebellion.« Ich wollte Sie jetzt nicht desillusionieren, jedoch allein die benötigte Disziplin lässt alle Unterstützungsgruppen und alle Anwesenden, na klar, angefangen mit dem hier präsenten Pablo Contreras, außen vor.

Für den verstorbenen SupMarcos – wie ich nach seinem Tod und beim Sichten seiner Texte erfuhr – ist die Apokalypse weder Spiegel noch Frage, sondern die Antwort. »Es ist dort«, schrieb er mit der linkischen Handschrift eines unaufmerksamen, immerzu in Schönschrift durch gefallenen Kindes, »Es ist dort, wo die Welt endet… oder beginnt.«

Ich werde ein andermal auf diese durch Feuchtigkeit und Tabakflecken verschmutzten Papiere zurück kommen. Der SupMarcos übergab sie mir – zusammen mit anderen Papieren in einem angefressenen, kaputten Stoff-Koffer – wenige Augenblicke vor seinem Tod – mit dem lakonischen Satz: »Du wirst es sehen.«

Das Gleiche sagte er nochmals zu mir, als er vom Podest herabstieg in La Realidad, wo das Blut meines toten Bruders, des Maestro Galeano, auf der Erde noch nicht getrocknet war und wo – wie eine Vorahnung dessen, was später kommen sollte – das einzige Licht von einem Regen herrührte, der die Logik eines – jetzt bereits in den Kalendern vergangenen – Mai brach.

Nein, ich werde nicht von diesem Text (14) sprechen. Noch nicht. Auch nicht von einem, den ich erst kürzlich fand und der – herausfordernd – die kurze Überschrift trägt: »Davon wie Durito sich entschied, den ehrenwerten Beruf des fahrenden Ritters zu wählen und durch die Welt zog, um diese Welt zu verbessern und den Wertlos gemachten zu helfen, den Unterdrückten zu retten und den Schwachen zu stützen, den geretteten edlen Frauen sehnsüchtige Seufzer und den Grobianen ein missgünstiges Schnauben entlockend. Auskünfte, Kostenvoranschläge ohne Verpflichtung und Vertragsabschluss unter: Hojita de Huapac #69.«

Ja, ich stimme mit ihnen überein, das ist ein Titel genau so bescheiden wie sein Verfasser.

Ich werde Ihnen jedoch diese Geschichte jetzt nicht vorlesen, und nicht weil ich nicht das Lachen hören wollte, das sie ihnen entreißen würde, sondern weil es jetzt nicht ansteht. Die Geschichte wurde in der Handschrift des Verstorbenen verfasst, lediglich mit dem klärenden Vermerk von Ort und Datum: »Camp Watapil, Sierra del Almendro/Mandelbaum-Gebirge, April 1986« kann man lesen; das heißt vor gut 30 Jahren.

Ja, klar, Sie regen sich jetzt auf, weil Sie denken, warum erzeuge ich diesen Wunsch, wenn nichts-absolut-nichts-niente-nada-kein-Leckerli (15) folgt und ich Ihnen jetzt nicht diese Geschichte mit dem so knappen wie klärenden Titel vorlese. Lassen Sie mich Ihnen sagen, die im Koffer des SupMarcos gefundenen Papiere ließen mich etwas erinnern, als sich die Stunde seines Todes auf der Uhr von La Realidad noch nicht erfüllt hatte.

Der SubMoy und der jetzt verstorbene SupMarcos waren von der Zusammenkunft mit dem Geheimen Revolutionären Indigenen Komitee – Generalkomandatur des EZLN zurückgekehrt. Diese hatte stattgefunden in einer der Hütten des Caracol von La Realidad. Und jetzt schickten sie nach mir.

Ich verstand, jetzt hatte die Stunde auf beiden Armbanduhren, die der SupMarcos seit dem 1. Januar 1994 trug, geschlagen. Denn ich wusste, sein Tod war bereits beschlossen, jedoch noch nicht das Wann. Dass sie nach mir schickten, bedeutete nur eines: Der Tod (des SupMarcos) stand unmittelbar bevor, und er gab mir, die letzten Anweisungen vor meiner Geburt.

Der SubMoy musste sich zurückziehen, so verblieb nur ich beim SupMarcos.

Er übergab mir ein kleines, altes, schlecht geflicktes Stoffköfferchen, ohne ein Wort zu sagen.

Ich fragte, was ich damit machen sollte, er gab mir lediglich zur Antwort, ich würde schon wissen, was zu tun sei, wenn der Moment gekommen wäre. Ich schwieg.

Danach wies er mir den genauen Ort eines Briefkastens der Berge (16) an, wo er, wie er mir sagte, einige Bücher aufbewahrt hatte.

Ich erinnere mich jetzt an: die Gedichtsammlungen von León Felipe und Miguel Hernández, den Gedichtband »Romancero gitano« von García Lorca, die zwei Bände des »Don Quijote«, »Die Verse des Kapitäns« von Pablo Neruda, eine zweisprachige Ausgabe der Sonette von Shakespeare, »Die Geschichte der Cronopien und Famen« von Julio Cortázar; und andere, an die ich mich jetzt nicht erinnere.

Es kam mir seltsam vor, dass ihm in seinem letzten Willen einfiel, die Rettung einiger Bücher zu empfehlen, die wahrscheinlich bereits durch Feuchtigkeit und Blattschneider-Ameisen zerstört waren.

Ich muss wohl ein bestimmtes Gesicht gemacht haben, denn er fühlte sich gezwungen, zu erklären: »Es gibt keine größere, mutlos machende Einsamkeit als ein Buch ohne Leser.«

Ich sagte nichts, und schrieb mir nur chiffriert die Angaben über den Briefkasten auf.

Dann fragte er mich in seinen letzten Anweisungen, so wie es seine Art war: »Zweifel, Fragen, Befürchtungen, Widerspruch, Beleidigungen, die von Zucker sind oder von anderer Form?«

Ich blieb nachdenklich.

»Ich habe eine Frage«, sagte ich dann, jedoch nicht weil ich eine hatte, sondern um mir Zeit zu lassen, um nachdenken zu können.

Er bewahrte Schweigen.

Und ich weiß auch nicht, warum, ich fragte ihn nach Durito.
Ja, ich weiß, ich hätte ihn nach anderen Sachen fragen müssen, beispielsweise nach den Gründen für seinen Tod, oder die immer dringliche Frage stellen nach dem »Was folgt?«. Jedoch nein, ich fragte nach Durito.

»Warum hast du als Person (in deinen Erzählungen) ein Insekt gewählt? Den Alten Antonio verstehe ich, auch die Jungen und Mädchen, aber ein Insekt? Und noch schlimmer: einen Käfer? Die Käfer, die es hier gibt, bauen ihr Nest mit Viehmist; und darin ziehen sie ihre Brut auf.«

Er zündete seine Pfeife an und erwiderte mir unter Rauchwolken:

»Zu erst einmal, wie du in einigen Minuten gewahr werden wirst, nicht sie sind die Personen, sondern ich. Und bezüglich Don Durito, nun, er ist der Kleine, der Schwache und Unbedeutende, der sich erhebt, rebelliert und alles herausfordert, einschließlich seinem ihm aufgezwungenen Schicksal.«

»Bezüglich des Viehmist: Die Käfer sind nicht die Einzigen in diesem Land, die mit Mist arbeiten und ihn sogar zum Hausbau gebrauchen. Auch die Indígenas. Nun gut, das war vor unserem Aufstand.«

Ja, wir sprachen auch von anderem, jedoch nicht weil das ein Verhör war, sondern weil der Beginn des Begräbnisses sich verzögerte; und der SupMarcos, so war er nun mal, wenn er über etwas nachdachte, dann sprach er von allem möglichen, oder von dem, was er gefragt wurde – als ob er sich in seinem Denken mit unterschiedlichen Sachen beschäftigen musste, um für das Wesentliche eine Lösung zu finden.

Von diesen anderen Sachen, ich weiß nicht, vielleicht, das ist jetzt eine Mutmaßung, werde ich Ihnen ein andermal davon erzählen. Oder auch nicht, wer weiß.

Jedoch die Verbindung zwischen dem Käfer und den Indígenas Zapatistas, werden Sie vielleicht besser durch die Geschichten verstehen, die jetzt mit der Stimme des SubMoy folgen werden.

Ich übergebe jetzt das Wort an unseren Jefe und Sprecher, den Subcomandante Insurgente Moisés, der gerade aus dem tiefsten Urwald zurückgekommen ist, wo er war, um uns zu erklären, warum die kapitalistische Welt einer eingemauerten Finca ähnelt.

Vielen Dank.

SupGaleano.

Mexiko, April 2017.

____________________________________________________________________Anmerkungen der_die Übersetzer_in:
(1) Vermutlich eher als eine Anspielung auf Nietzsches »Jenseits von Gut und Böse« als umgangssprachlich gemeint.
(2) »Contreras;« im Sinne von: jemand, der Contra gibt, widerspricht
(3) »La castilla« nennen die zapatistischen Comunidades die spanische Sprache.
(4) im Original: »Vete a la chingada, Trump.«
(5) »Dialoge von San Andrés«: Verhandlungen zwischen EZLN und mexikanischer Regierung 1995/1996 im Ort San Andrés Sakam’chen de los Pobres, in den Altos de Chiapas
(6) »La Realidad zapatista«; übersetzt: zapatistische Wirklichkeit; ein zapatistischer Caracol und Ort im Süden Chiapas
(7) »Verrat durch Zedillo«: am 9. Februar 1995, während der Vorverhandlungen zwischen EZLN und mexikanischer Regierung, der Beginn von großen militärischen Aktionen in Chiapas, um die Leitung des EZLN gefangen zu nehmen, zu töten
(8) »wahrhafter Wandel«: Slogan der Parteienbewegung MORENA
(9) Felipe Calderón Hinojosa: mexikanischer Präsident, 2006-2012; »Calderona«: Margarita Zavala, Gattin des C. , die sich jetzt für die rechte PAN als Präsidentschaftskandidatin bewirbt
(10) »la Tonantzín«; in nahuatl: »unsere verehrte Mutter, Göttermutter«; sarkastisch deshalb, weil die Tonantzín als »Die Jungfrau von Guadalupe« von der spanischen Konquistadoren-Kirche okkupiert und ersetzt wurde, und damit in der vermeintlichen Sieger-Geschichte als eine angebliche Figur der Besiegten angesehen wird.
(11) ein Wortspiel: »gato – garabato»; der_die Wortmechaniker_in entschied sich zum annähernd sinngemäßen: Hubwinde – Haken.
(12) Nauyaca: tödlich giftige Schlange
(13) im Original: »Fuck Trump y hazte a un lado no te vaya yo a salpicar o ahí lo veas si tú tambien«
(14) »Entre la luz y la sombra – Zwischen Licht und Schatten«
(15) im Original: »ni-mais-palomas-naranjas-podridas-niguas-nones-nel-pastel«
(16) im Original: »buzón de la montaña«: Erddepot in den Bergen; siehe »Das Bolivianische Tagebuch« des Che.

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